Wiedereingliederung von Gefangenen als Chance
"Zuletzt haben wir einen Gefangenen ins Holiday Inn Lübeck vermittelt", sagt Marc Arnold, Leiter der JVA Lübeck. Der GM Christian Schmidt (links) sei auf die JVA zugegangen, was ihn sehr gefreut habe, "da in vielen Unternehmen noch Vorbehalte existieren", so Arnold. Es ist eine Win-Win-Situation, meinen GM und Anstaltsleiter gleichlautend.
JVA Lübeck Holiday Inn Lübeck
GM Christian Schmidt und Stephan K. am Arbeitsplatz
Ein Gefangener sei inzwischen Mitglied des Teams im Hotel. "In unserer Branche wird zunehmend über Personalmangel geklagt, da sollte man auch mal Wege gehen, die manchen überraschen", so Christian Schmidt, der als Mitglied des Ausbildungsausschusses der Dehoga Schleswig-Holstein über die derzeitige Situation in der Hotel- und Gaststätten-Szene Bescheid weiß. "Daher engagiere ich mich schon seit langem in den unterschiedlichsten Diversity & Inclusion-Projekten." Nach seiner Erfahrung sind diversitätssensible Unternehmen wirtschaftlich stärker und für Menschen interessant, die sich beruflich neu orientieren möchten.
Vorbehalte müssen von beiden Seiten abgebaut werden
Der Ansatz für D&I-Projekte sollte nicht der Ausgleich von Personalmangel sein, findet Christian Schmidt. "Vielmehr belebt ein divers aufgestelltes Team oft die Firmenkultur und entwickelt eine besondere Dynamik." Für den Erfolg einer gesellschaftlichen Reintegration beispielsweise von Inhaftierten ist für ihn allerdings ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Begleitung der Menschen nötig. Denn in vielen persönlichen Gesprächen sollten Ängste und Vorbehalte auf beiden Seiten beseitigt werden. So kann eine individuelle Einarbeitung mitunter länger dauern und garantiert auch nicht den Erfolg der Integration, ist jedoch, nach Ansicht des General Managers, auf jeden Fall das Engagement wert.