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24. Februar 2025 | 16:00 Uhr
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Defizite bei Nachhaltigkeitsstrategien für Geschäftsreisen

Nachhaltigkeitsrichtlinien werden in deutschen Unternehmen kaum umgesetzt. Eine Umfrage des Zahlungsdienstleisters Airplus in neun europäischen Ländern zeigt, dass lediglich 20 Prozent der Firmen entsprechende Maßnahmen verfolgen. Im Vergleich zu Frankreich, Großbritannien und Italien hinkt Deutschland hinterher.

Nachhaltigkeit Hotel Foto iStock violetkaipa

Deutsche Unternehmen haben bei Nachhaltigkeitskriterien für Geschäftsreisen Nachholbedarf

Nachhaltigkeitsrichtlinien sollen umweltfreundliche Geschäftsreisen fördern. Eine Befragung des Corporate-Payment-Dienstleisters Airplus unter 529 Geschäftsreisenden aus neun europäischen Ländern belegt, dass in Deutschland nur jedes fünfte Unternehmen derartige Richtlinien eingeführt hat. Im DACH-Raum setzen lediglich 24 Prozent der Firmen auf Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Im Vergleich dazu verzeichnen Frankreich, Großbritannien und Italien mit 48, 54 und 42 Prozent deutlich höhere Werte.

Reisende würden Richtlinie begrüßen

Die Umfrage macht deutlich, dass in Deutschland fast die Hälfte der Befragten (46%) eine Nachhaltigkeitsrichtlinie begrüßen würden. Rund 54 Prozent geben an, dass solche Maßnahmen sie zu umweltfreundlicheren Entscheidungen anregen könnten. Nur wenige empfinden die Vorgaben als Einschränkung oder Bevormundung. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass inhaltliche Schwerpunkte variieren: So setzen 24 Prozent der deutschen Unternehmen ein CO2-Budget fest, während in Großbritannien und Italien jeweils 50 Prozent dieser Praxis folgen.

Restriktionen bei Inlandsflügen

Deutsche Richtlinien fallen am ehesten bei Inlandsflügen streng aus. Mehr als die Hälfte der Befragten (57%) berichtet, dass Flüge innerhalb Deutschlands untersagt sind. Diese Maßnahme steht im Einklang mit einem rückläufigen Trend: Während 2019 noch 49 Prozent der geschäftlichen Flüge im Inland stattfanden, sank der Anteil 2025 auf 17 Prozent. Ein weiterer Ansatz vieler Unternehmen besteht in der Vorgabe, Economy-Class-Tickets statt Business-Class-Tickets zu buchen.

Ausbau der Unterstützung

Die Ergebnisse deuten zudem auf einen ausbaufähigen Unterstützungsbedarf seitens der Arbeitgeber hin. In Deutschland erhalten 41 Prozent der Befragten finanzielle Zuschüsse für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Nur 32 Prozent berichten von einem Zugang zu Elektro- oder Hybridfahrzeugen. Maßnahmen wie die transparente Darstellung der CO2-Emissionen bei Hotelübernachtungen (9%) oder für ausgewählte Verkehrsmittel (14%) werden seltener umgesetzt. Auch der Austausch über nachhaltige Geschäftsreisen bleibt mit 13 Prozent gering.

Potenzial zur Verbesserung

Die Umfrage unterstreicht, dass deutsche Unternehmen zwar Ansätze zu umweltfreundlicheren Geschäftsreisen verfolgen, jedoch im internationalen Vergleich noch Nachholbedarf besteht. Klare Richtlinien und eine intensivere Unterstützung durch die Arbeitgeber könnten wesentlich dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Geschäftsreisen weiter zu minimieren, so Airplus. Die Zahlen wiesen darauf hin, dass eine Neuausrichtung der Maßnahmen im Inland möglich sei, um die hohen Erwartungen der Geschäftsreisenden zu erfüllen.

Christian Schmicke

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