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28. Mai 2025 | 14:03 Uhr
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Hamburger CDU-Politiker Ploß wird neuer Tourismuskoordinator

Der CDU-Politiker Christoph Ploß (links), hier bei der Begrüßung durch Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, wird neuer Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus. Das Bundeskabinett ernannte den Hamburger Bundestagsabgeordneten am Mittwoch zum Nachfolger des Grünen-Politikers Dieter Janecek.

Ploß Reiche

Christoph Ploß, hier mit Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, ist neuer Tourismuskoordinator der Bundesregierung

Seit 2017 sitzt Ploß für die CDU im Bundestag; er ist Obmann im Verkehrsausschuss. Nun soll er für die Regierung von Friedrich Merz die Belange der maritimen Wirtschaft und des Tourismus steuern. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche wird in einer Pressemitteilung mit der Aussage zitiert, Ploß werde sich "engagiert für die Belange der Branchen einsetzen, die beide gesamtwirtschaftliche Bedeutung haben". Als Hanseat sei er gut in die maritime Branche vernetzt und wisse um die Herausforderungen der maritimen Industrien Schifffahrt und Hafenwirtschaft. Auch für den Tourismus könne er "seine große Erfahrung und Expertise in der Verkehrspolitik einbringen".

Ploß selbst äußert sich in seiner ersten Einlassung umfangreicher zur maritimen Wirtschaft als zum Tourismus. Über letzteren erklärt er, die neue Bundesregierung werde "die Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft verbessern, etwa durch eine leistungsfähige Infrastruktur und eine geringere Zahl von Auflagen für die Tourismusbetriebe". Darüber hinaus werde sie "das Reiseziel Deutschland stärken, indem wir den Schienen- und Flugverkehr ausbauen".

Auftritt beim BTW-Gipfel

Seinen ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion wird der neue Tourismuskoordinator am 2. Juni beim Tourismusgipfel des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) haben. Dessen Präsident Sören Hartmann erklärte, für die Tourismuswirtschaft als Querschnittsbranche sei eine ressortübergreifende Koordination "extrem wichtig". In diesem Zusammenhang begrüße er es, dass die Rolle des Koordinators der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus nicht den Kostensenkungsmaßnahmen der Regierung zum Opfer gefallen sei, sondern entgegen dem Trend beibehalten wurde. Zuvor hatte der BTW indes, wie auch andere Verbände, eine Aufwertung der Rolle in die Position eines Staatssekretärs gefordert.

Neben dem BTW erhebt auch Marija Linnhoff, Vorsitzende des Reisebüroverbandes VUSR, die Stimme. Die Aussagen zur Tourismuspolitik des Bundeswirtschaftsministeriums blieben "allgemein, vage und erneut infrastrukturell geprägt", kritisiert sie. Dabei bedürfe es gerade jetzt nach Jahren der Krisen einer "engagierten und differenzierten Politik, die auch die kleinen und vor allem mittelständischen Akteure der Branche einbezieht – nicht nur die bekannten Großunternehmen oder Interessenvertretungen auf Branchenevents". Der VUSR erwarte von Ploß "eine eigenständige Meinung – nicht nur Wiederholungen dessen, was ihm einige Damen und Herren in den Referaten des Ministeriums vorformulieren".

Kritik von der Opposition

Kritik an der Personalie kommt erwartbar von der Opposition. "Ich bin sehr verwundert, dass sich die Bundesregierung ausgerechnet für Christoph Ploß als neuen Tourismuskoordinator entschieden hat", sagt Stefan Schmidt, Sprecher für Tourismuspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. "Statt eines liberal denkenden Pragmatikers bekommt der Tourismus einen Koordinator, der bisher eher durch plumpe Effekthascherei und Kulturkämpfe aufgefallen ist."

Als "überraschend" bezeichnet Schmidt auch die Fortführung der Position eines Koordinators für maritime Wirtschaft und Tourismus: "Die gesamte letzte Legislaturperiode haben CDU und CSU gemeinsam mit der Branche kritisiert, dass es keinen eigenen Staatssekretär für Tourismus gibt." Dass das CDU-geführte Wirtschaftsministerium jetzt selbst keinen Staatssekretär vorhalte, sondern am Koordinator in der einst ungeliebten Doppelfunktion festhalte, zeige, "dass CDU und CSU die Politik des ehemals grün-geführten Wirtschaftsministeriums gar nicht so schlecht finden konnten".

Christian Schmicke

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