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26. Januar 2021 | 07:00 Uhr
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Wie schlendert man virtuell über die ITB, Herr Ruetz?

In sechs Wochen startet die weltgrößte Tourismusmesse ITB. Erstmals trifft sich die Reisebranche nicht in Berlin, sondern im Internet. Wie läuft das ab? Was kostet der virtuelle Eintritt? Im zweiten Teil des Exklusivinterviews mit Reise vor9 erklärt ITB-Direktor David Ruetz, wie die Fachbesucher die ITB Berlin Now erleben.

ITB Berlin Now Kongress Plattform Foto Screenshot Messe Berlin.jpg

Plattform der ITB Berlin Now: Speeker, Aussteller und Fachbesucher live auf dem Bildschirm

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Was erwartet die Fachbesucher auf der ITB Berlin Now?

Wer sich auf der Plattform einloggt, kommt auf eine Startseite und entscheidet sich dann, was er machen will. Einen Aussteller besuchen, in ein Café gehen, Empfehlungen wahrnehmen, den Kongress anschauen, ins Networking eintauchen oder an einer Pressekonferenz teilnehmen, die auch im Kalender auftaucht. Mit einem Klick auf den „Nicht stören“-Button, sehen andere, dass ich gerade beschäftigt bin und jetzt keine Zeit habe.

Wie funktioniert die Anmeldung?

Wer ein Ticket gekauft hat, legt als erstes sein Profil an. Das ist wie ein Formular mit Namen, Firma, Funktion, Kontaktmöglichkeiten und Interessen.

Ab wann können sich Fachbesucher anmelden?

Das Ticket können sie jetzt schon im Shop kaufen. Wenn wir die Plattform Anfang Februar freischalten, können Fachbesucher ab Mitte Februar Profile anlegen und pflegen.

Und wenn Besucher Probleme beim Anmelden oder mit der Technik haben?

Wir haben einen extrem gut organisierten Service- und Support-Desk. Hilfe kommt über alle Kanäle, per Chatbot, FAQ-Seiten, E-Mail, Live-Video oder über eine Telefon-Hotline. In unserem Callcenter sitzen rund 30 Kollegen, die Fachbesuchern und Ausstellern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie sprechen Deutsch und Englisch.

Auf der ITB Berlin schlendert man durch die Hallen, trifft mal Menschen, die man kennt. Kann die Plattform das auch abbilden?

Ja, das ist schön möglich durch virtuelle Cafés. Die können von Ausstellern eingerichtet werden und es wird auch ITB-Cafés zu verschiedenen Segmenten geben. Das sind virtuelle Räume, die jeder spontan besuchen und nachschauen kann, wer gerade drin ist. Möglich sind Gruppen-Chats oder Einzelgespräche. Wir sind auch im Gespräch mit den Kollegen der Frankfurter Buchmesse, die zum Beispiel digitale Happy Hours veranstaltet haben. Mal hören, wie das funktioniert hat. Wir werden unsere Aussteller dann fragen, ob sie Interesse an diesem Feature haben.

Die ITB Berlin Now ist von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Was passiert davor und danach?

Das ist die Kernzeit, wo sich die Leute treffen sollen und möglichst alle Aussteller erreichbar sind und der Kongress und die Pressekonferenzen laufen. Es wird aber sicher auch vorher und nachher Betrieb geben. Die Plattform bleibt für jeden zugänglich, 24 Stunden lang.

Wenn alle in Berlin sind, gibt es keine Zeitverschiebung. Anders bei der ITB Berlin Now, wenn der eine in Frankfurt und der andere in Australien sitzt.

Das stimmt, gerade die Asiaten werden nach Berliner Zeit früh am Morgen auf der Plattform sein. Um die Mittagszeit erwarten wir einen kleinen Switch. Die Asiaten hatten vormittags ihre Plattform und Themen gehabt. Wenn die westliche Hemisphäre aufwacht, werden wir eine zweite Log-in-Welle aus Amerika sehen. Wer in Neuseeland sitzt und einen deutschen Einkäufer erreichen will, der muss versuchen, in einer Tagesrandzeit seinen Termin zu vereinbaren.

ITB Berlin NOW Discovery Graph Foto Messe Berlin.jpg

So sieht das Networking der ITB Berlin Now aus

Die Teilnahme kostet 99 Euro, nicht gerade günstig. Gibt es Ermäßigungen?

Studierende zahlen mit Nachweis 49 Euro und für Aussteller gibt es ein exklusives Ticket-Bundle. Übrigens, das Ticket ermöglicht es unseren Teilnehmern, die Plattform bis 31. Mai für das Nachmessegeschäft oder das Ansehen der Videos-On-Demand zu nutzen.

Und für Reisebüros?

Wir sind mit den Verbänden im Gespräch. Mit dem DRV haben wir vereinbart, dass Mitglieder zehn Prozent weniger zahlen, also 89 Euro.

Mit wie vielen Fachbesucher rechnen Sie?

Das ist schwer zu sagen. Wir hoffen, dass wir auf eine fünfstellige Zahl an Fachbesuchern kommen werden. Die Erfahrung der Dmexco zeigt, dass die Fachbesucher ihre Tickets oft relativ kurzfristig, ein bis zwei Wochen vorher kaufen. Besser wäre es natürlich, wenn sie sich früher anmelden und ihre Profile pflegen, um vorab Termine zu vereinbaren. Aber wir können natürlich niemanden dazu zwingen.

Ist das ITB-Ticket auch wieder Eintrittskarte für den Kongress?

Ja, wie gehabt. Der Kongress bietet wieder ein breites Themenspektrum und eine Fülle an Vorträgen und Diskussionen mit bekannten Persönlichkeiten und Fachleuten aus der Reiseindustrie. Mit dem ITB-Ticket ist man live dabei oder kann sich die Sessions danach in aller Ruhe anschauen.

Gibt es eine Simultanübersetzung in Deutsch wie bisher in Berlin?

Nein, eine Übersetzung ist aus Kostengründen nicht geplant. Wir werden den Kongress überwiegend in Englisch abhalten. Diskussionen und Vorträge zu rein deutschen Themen und nur mit deutschen Teilnehmern finden dann auch in unserer Sprache statt.

Was bleibt von der ITB Berlin Now im nächsten Jahr? Sieht so die Messe der Zukunft aus?

Ich würde es mal salopp so ausdrücken: Wir würden nur ungern Opfer des eigenen Erfolgs werden. Tatsächlich sind wir schon an den Planungen für 2022 dran. Die ITB im nächsten Jahr wird ziemlich sicher eine hybride Messe, eine Kombination aus ITB Berlin Now und physischer ITB. Möglicherweise werden wir vor oder nach der ITB zusätzliche eine virtuelle Messe anbieten für alle die, die nicht nach Berlin kommen können. Dieses Modell testen wir im Oktober mit der ITB Asia und werden dann sehen, ob es auch in Berlin zum Einsatz kommt.

Im ersten Teil des Interviews erzählt David Ruetz, wie die Plattform der ITB Berlin Now aussieht und was die Aussteller erwartet.

Ruetz David Direktor ITB Foto Messe Berlin

David Ruetz, Jahrgang 1968, ist Schweizer und war nach dem Studium unter anderem für Volkswagen im Bereich der Eventkommunikation tätig. Als Reiseleiter baute er in den neuen Bundesländern ein eigenes Business auf. 2001 stieß er zur Messe Berlin, zunächst im Bereich Events. Seit 2003 gehört er zum Team der ITB Berlin, heute ist er Direktor der weltgrößten Tourismusmesse.

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