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14. Oktober 2025 | 14:55 Uhr
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DSR Hotel Holding wächst mit Ferienhotels über Marktniveau

Die DSR Hotel Holding, Marktführer im Segment der deutschen Ferienhotellerie, wächst derzeit stärker als der Wettbewerb: CEO Marek Andryszak (Foto) spricht im Interview mit Hotel vor9 über das kräftige Umsatzwachstum, die abgeschlossene Integration von Travel Charme und seine persönlichen Learnings aus der Hotellerie.

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Marek Andryszak ist derzeit mit der DSR Hotel Holding auf Kurs

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Die DSR Hotel Holding hat 2025 deutlich zugelegt und bezeichnet sich selbst als größte Gesellschaft für die Ferienhotellerie in Deutschland. Wie stark ist das Wachstum, und wie steht das Unternehmen finanziell da?

Marek Andryszak: Wir werden 2025 einen klaren Schritt nach vorn machen. Bereinigt um Sondereffekte – etwa den Erwerb von Travel Charme ab dem zweiten Quartal 2024 oder unsere Neueröffnungen am Gardasee und in Kitzbühel – liegen wir bei über zehn Prozent Umsatzwachstum. Das ist in einem stagnierenden Markt ein starkes Ergebnis.

Über welche Umsatzgröße sprechen wir ungefähr?

Wir werden uns am Jahresende bei über 300 Millionen Euro Umsatz bewegen. Auch die Profitabilität steigt deutlich. Wir liegen sehr nah an unserem Budgetziel und sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Für 2026 erwarten wir keine zusätzlichen Integrationseffekte mehr. Auf Systemseite treiben wir die Vereinheitlichung weiter voran, um die Effizienz zu steigern. So werden wir so rasch wie möglich auf ein einziges PMS umstellen.

Ist die Integration der Travel-Charme-Hotels damit abgeschlossen?

Ja, organisatorisch und prozessual ist das erledigt. Travel Charme ist vollständig in die DSR-Struktur überführt. In Berlin behalten wir weiterhin einen Standort – etwa 800 Meter vom bisherigen Büro entfernt. Dort sitzen Teile des Finanzwesens, der Personalabrechnung und weitere administrative Funktionen.

Wie entwickeln sich die verschiedenen Regionen, in denen Sie mit Ihren Hotels vertreten sind?

Für mich überraschend zeigen die Ostseeregionen eine höhere Stabilität als die Bergregionen. Während an der Küste die Nachfrage über das ganze Jahr konstant bleibt, mit Auslastungen zwischen 60 und 80 Prozent, gibt es in den Bergen stärkere saisonale Schwankungen. Aber unsere Spa-Angebote helfen, diese Phasen im Frühling und Spätherbst abzufedern. In den Städten hatten wir 2024 durch die Fußball-EM für unsere Henri Hotels Rückenwind. Dieses Jahr fehlt dieser Effekt, doch die Häuser – insbesondere die Henri Hotels in Berlin und Hamburg – laufen stabil.

Wie läuft das Geschäft in Italien? Sie haben ja entschieden, das Travel-Charme-Neubauprojekt am Gardasee als A-Rosa-Hotel zu eröffnen.

Das A-Rosa am Gardasee ist ein voller Erfolg. Es passt perfekt zur Marke und ist architektonisch wie landschaftlich ein Vorzeigeobjekt. Für Gäste aus Süddeutschland ist es ein attraktives Ziel, und auch unsere norddeutschen Zielgruppen interessieren sich zunehmend dafür.

Teil des Travel-Charme-Übernahmepakets waren auch die Mira Hotels in Italien. Auf den ersten Blick passen die Häuser nicht unbedingt in das DSR-Portfolio. Wie geht es hier weiter?

Die Marke Mira war sicher eher ein Beifang der Übernahme. Wir sehen Mira auch nicht als langfristige B2C-Marke, sondern eher als Unternehmensname. Die Häuser selbst und die Region Italien passen aber zu uns – hier werden wir weiter ausbauen.

Sie sprechen das Thema Marke an. A-Rosa, Aja, Henri, Mira, Urban Nature, dazu Einzelhotels wie das Louis C. Jacob oder das Neptun gehören zu DSR. Eher zu viele oder zu wenige Marken?

Sicher nicht zu viele, zumal wir ja auch noch die Dertour-Hotelmarken haben. Hier gilt es zu prüfen, ob sich mittelfristig noch eine oder zwei Marken konsolidieren lassen. Den Launch neuer Marken kann ich daher ausschließen. Die künftige Expansion wird entlang der bestehenden Marken erfolgen.

Gilt das auch für Urban Nature? Hier haben Sie bislang nur zwei Häuser für die Marke in Betrieb.

Natürlich neigt man schnell dazu zu sagen: Was ist Urban Nature überhaupt? Aber irgendwo muss man anfangen. Urban Nature hat jetzt zwei Standorte, und aus meiner Sicht erfüllen beide Häuser die Marke vom Produkt her wunderschön. Urban Nature ist für uns kein Exot, sondern eine Marke mit großem Potenzial. Die Häuser in St. Peter-Ording und Bad Gastein zeigen, dass das Konzept funktioniert.

Wie eng ist eigentlich die Zusammenarbeit mit der Dertour Group, Ihrem heutigen Hauptgesellschafter? Und gibt es hier einen zusätzlichen Buchungsimpuls durch die Reisebüros?

Unsere Zusammenarbeit ist sehr eng, vor allem seit Dertour Group Mehrheitsanteilseignerin ist. Wir sprechen bei der DSR Hotel Holding aber über ein Eigenanreiseprodukt mit nur einigen Nächten Reisedauer, deshalb sind unsere direkten Vertriebskanäle wichtiger. Dafür profitieren wir enorm von der Kapitalstärke der DER Touristik und der REWE Group – das gibt uns Investitionssicherheit und Stabilität. Wir arbeiten darüber hinaus auch an einer stärkeren Prozessstandardisierung innerhalb der Gruppe. Hier können wir weitere Effekte heben.

Wie sind Ihre mittelfristigen Wachstumsziele? Nehmen Sie die Umsatzmarke von 500 Millionen Euro schon ins Visier?

Wir wollen in der Ferienhotellerie weiter wachsen, insbesondere an den Küsten und in den Bergen. An der Küste kann ich mir eine geografische Ausdehnung nach Westen gut vorstellen. Auch in den Städten möchten wir wachsen, aber hier sind gute Objekte in guten Lagen rar. Ob wir in fünf Jahren bei 500 Millionen Euro Umsatz stehen, hängt von den Opportunitäten ab. Aber wir wachsen nur dort, wo beides passt – Umsatz und Ergebnis. Der Umstand, dass es dem Markt gerade nicht sehr gut geht, wird vielleicht noch die eine oder andere unverhoffte Chance eröffnen. Von daher ist das Ziel sicher nicht völlig unrealistisch.

Wie sieht eigentlich Ihr Arbeitsalltag als CEO aus?

Ich arbeite hybrid, also teils im Büro in Hamburg, teils unterwegs. Ich habe inzwischen nahezu alle unsere Häuser besucht. Mein Fokus liegt jedoch nicht auf dem Thema Operation, sondern auf Unternehmenssteuerung, Vertrieb und Marketing.

Was haben Sie persönlich als Manager über die Hotellerie gelernt?

Zwei Dinge: Erstens ist die Hotellerie in ihrer Kultur deutlich konservativer als die Reisebranche. Prozesse sind oft sehr stabil und verändern sich wenig – das war überraschend. Zweitens begeistert mich die unmittelbare Wirkung eigener Entscheidungen. Wenn wir investieren, ein neues Design umsetzen oder Abläufe verbessern, spüren wir das Feedback der Gäste und dann auch den Impact auf den Umsatz sofort. Diese direkte Rückkopplung macht den Reiz der Branche aus.

Das Gespräch führte Pascal Brückmann

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