DTV-Chef fordert Staatssekretär für Tourismus
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) fordert eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Bundesministerien, aber auch zwischen Bund und Ländern in touristischen Angelegenheiten. Zudem müsse ein Staatssekretär oder eine Staatssekretärin für Tourismus mit eigenem Personalstab und Etat her, so Präsident Reinhard Meyer (Foto).

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Reinhard Meyer fordert eine stärkere Verankerung der Touristik in der Bundespolitik
"Eine neue Bundesregierung muss den Tourismus als das anerkennen, was er ist – eine Leitökonomie des 21. Jahrhunderts. Diese Erkenntnis gilt es bei Gesetzesvorhaben, die wirtschafts-, verkehrs-, umwelt- oder arbeitspolitische Fragen verhandeln, stärker zu berücksichtigen", sagt DTV-Präsident Reinhard Meyer. "Für diese Koordinierungsaufgabe braucht es einen Staatssekretär oder eine Staatssekretärin für Tourismus mit eigenem Personalstab und Etat", fordert der DTV-Chef und SPD-Politiker, der bis zum Dezember vergangenen Jahres zugleich Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern war.
Stärkere Verankerung in der Politik
Jedenfalls findet Meyer, dass die aktuelle Rolle eines Koordinators der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus, die aktuell der Grünen-Politiker Dieter Janecek bekleidet, nicht ausreicht, um die Bedeutung der Branche angemessen zu spiegeln. Damit stößt er zwar nicht in dasselbe Horn wie Akteure, die gleich ein Tourismusministerium für Deutschland fordern – dazu zählt etwa der Mittelstandsverband ASR. Doch gleichwohl wünscht sich Meyer mehr Gewicht für die Branche in einer neuen Regierung und eine tiefere Verankerung im Ministerium.
Mehr Pragmatismus bei Tourismusstrategie
Eine Kurskorrektur fordert der DTV zudem bei der nationalen Tourismusstrategie der Bundesregierung. „Bisher gibt es noch keine Strategie für die Branche, die diesen Namen auch verdient“, so Meyer. „Wichtig ist, dass die Bundesregierung eine echte nationale Tourismusstrategie mit Leitlinien erarbeitet, die in der kommenden Legislaturperiode mit wirksamen Maßnahmen umgesetzt werden kann.“ Auch die Plattform Zukunft des Tourismus müsse inhaltlich neu aufgestellt und als Zukunftsforum zwischen Politik und Branche etabliert werden: „Der Tourismus in Deutschland braucht keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern politisches Handeln“, sagt Meyer.
Christian Schmicke