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27. Mai 2025 | 20:02 Uhr
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Konsumklima zeigt Optimismus, aber nicht mehr Konsum

Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeige im Mai eine uneinheitliche Entwicklung, unterstreicht der aktuelle GfK-Konsumklimaindex. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen legten spürbar zu. Im Gegensatz dazu sinke die Anschaffungsneigung leicht und die Sparneigung nimmt wieder etwas zu. 

Einkaufstüten Konsum

Die Kaufneigung der Bundesbürger hat trotz wachsender Einkommenserwartungen nicht zugelegt

Sowohl die leicht sinkende Anschaffungsneigung als auch die zunehmende Sparneigung wirkten aktuell bremsend auf die Konsumstimmung und verhinderten, dass in diesem Monat die spürbaren Zuwächse bei den Einkommens- und Konjunkturaussichten eine stärkere Wirkung beim Konsumklima zeigten. Der Sparindikator steigt im Mai – nach einem deutlichen Rückgang im Vormonat.

Das Konsumklima legt damit zum dritten Mal in Folge zu, wenn auch der Zuwachs im Vergleich zum Vormonat moderat ist. "Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch", erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM, das den Index seit 2023 mit herausgibt. "Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiterhin schwach bleibt. Die Menschen halten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage, zu sparen."

Einkommenserwartungen steigen zum dritten Mal in Folge

Die Einkommenserwartungen der Verbraucher legen im Mai spürbar zu und erreichte den höchsten Wert seit Oktober 2024 – damals wurden 13,7 Punkte gemessen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres zeigt sich jedoch ein kleines Minus von 2,1 Zählern.

Der steigende Einkommensoptimismus der Verbraucher sei nicht unbegründet, heißt es in der Analyse. Gute Tarifabschlüsse, wie zuletzt im öffentlichen Dienst (+3% in diesem Jahr und +2,8% für 2026), bei einem sich leicht abschwächenden Preisauftrieb sorgten für ein Kaufkraftplus. So betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April die Inflationsrate 2,1 Prozent, nach 2,2 Prozent in den beiden Vormonaten.

Anschaffungsneigung profitiert nicht von verbesserten Einkommensaussichten

Von den spürbar gestiegenen Einkommensaussichten kann die Anschaffungsneigung in diesem Monat allerdings nicht profitieren. Nach einem Minus von 1,5 Zählern rutscht der Indikator weiter ab. Im Vergleich zum Mai 2024 wird dagegen ein Plus gemessen.

Die Konsumneigung komme also trotz verbesserter Einkommensaussichten nicht in Schwung, so das NIM. Die Verunsicherung durch die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung sowie ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, der bei vielen Beschäftigten die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz zunehmen lasse, halte an. Dies sorge für Konsumzurückhaltung, auch wenn die Einkommenserwartungen derzeit positiver eingeschätzt würden.

Konjunkturerwartungen klettern auf Zweijahreshoch

Trotz anhaltender Verunsicherung der Verbraucher legt deren Konjunkturerwartung für die kommenden zwölf Monate weiter zu: Im Mai steigt der Konjunkturindikator. Dies ist laut NIM bereits der vierte Anstieg in Folge. Ein höherer Wert wurde zuletzt vor gut zwei Jahren, im April 2023, gemessen.

Die Erwartungen der Verbraucher an die weitere wirtschaftliche Entwicklung seien derzeit recht optimistisch, halten die Verfasser des Konsumklimaindex fest. Ob dieser Optimismus gerechtfertigt sei, bleibe jedoch abzuwarten. Denn der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) gehe in seinem jüngst veröffentlichten Frühjahrsgutachten davon aus, dass in diesem Jahr keinerlei Wirtschaftswachstum zu erwarten sei. Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft dagegen wieder mit einer Rate von einem Prozent wachsen.

Christian Schmicke

Der GfK Konsumklimaindex wird seit Oktober 2023 gemeinsam von NIQ und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, Gründer der GfK, herausgegeben.

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