Mit nationaler Strategie den Tourismus fördern
Die "Denkfabrik Zukunft der Gastwelt“ (DZG) äußerte in Person von Vorstand Marcel Klinge (Foto) im April im Interview mit Hotel vor9 Unverständnis darüber, dass es noch immer keine nationale Tourismusstrategie seitens des Wirtschaftsministeriums gebe. Nun hat die DZG selbst eine Strategie vorgelegt.
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In dem jüngst veröffentlichten Strategiepapier mit dem Titel "Tourismus + / 360° Zukunft: Das Machbare endlich umsetzen“ liefern die Autoren in Zusammenarbeit mit dem politischen Beratungsunternehmen Trepublica ein Maßnahmenpaket mit 38 Vorschlägen ab, die bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2025 auf den Weg gebracht werden könnten. Damit wolle man die vorhandenen politischen Bremsen wie "langwierige Abstimmungen und Prozesse zwischen Bund, Ländern und der Tourismuswirtschaft" lösen, denn man könne nicht "bei zentralen Fragen wie dem Arbeitskräftemangel, Klimaschutz, Digitalisierung und Investitionsschwäche vieler Unternehmen nicht bis zur Fertigstellung einer Tourismusstrategie warten", wie sich Klinge zitieren lässt.
Die 38 Vorschläge unterteilt die DZG in die vier Schlüsselbereiche "Arbeit und Ausbildung, Politik und gesellschaftliche Akzeptanz, Mobilität und Nachhaltigkeit sowie Finanzierung und Förderung." Viele davon hat man allerdings schon einmal gehört, wie eine "gesteuerte dauerhafte Arbeitskräfteeinwanderung“, eine "staatliche Ausbildungs-Prämie für Betriebe“, eine Entfristung der Mehrwertsteuersenkung oder eine "Neujustierung der Pauschalreise-Richtlinie auf EU-Ebene". Weitere Vorschläge sind unter anderem die "vollständige Abschaffung der Hotelmeldepflicht" auch für ausländische Gäste.
Keine Abgaben mehr auf Überstunden
Interessant ist der Vorschlag, nach Vorbild der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank eine eigene nationale Förderbank ins Leben zu rufen, um die Investitionsbereitschaft zu stärken und Gründer zu unterstützen. Auch sollten Bund und Länder "bis auf Weiteres auf Steuern und Abgaben für Überstunden bei Vollzeitstellen verzichten", um die seit Jahrzehnten rückläufige Wochenarbeitszeit wieder zu erhöhen und damit dauerhaft die Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Regionen zu sichern.
Die Kompetenz des Bundes soll ausdrücklich gestärkt werden
Auch Boni sind mit im Spiel. So schlägt die DZG unter anderem ein Förderprogramm für Unternehmen vor, die nachhaltig wirtschaften, ebenso wie „Steuererleichterungen, wenn Unternehmen in nachhaltige Maßnahmen investieren“. Um dies alles in die Wege zu leiten und zu koordinieren, schlägt die Denkfabrik mit einem Ministerausschuss und die Einrichtung eines "Deutschen Tourismusrates" vor. Interessant: Die Kompetenzen des Bundes für die "Tourismuspolitik +" sollen laut DZG-Strategiepapier deutlich gestärkt und in die Hand eines neuen Staatsministers gelegt werden.
Ein ordentliches Maßnahmenpaket der Denkfabrik, die damit laut Trepublica-Gründer Markus Tressel "Bund, Länder und Wirtschaft unterstützen wolle, bis zum Ende der Wahlperiode 2025 zu erkennbaren Ergebnissen zu kommen“.
Sven Schneider