Bettensterben auf dem Land – Beispiel Altmühltal
Im Altmühltal schrumpft das Angebot an Ferienwohnungen und kleinen Hotels. Viele Gastgeber geben auf, Nachfolger fehlen. Die Region sucht mit Service-Agenturen und neuen Konzepten nach Lösungen, berichtet der Bayerische Rundfunk. Das Problem betrifft wahrscheinlich nicht nur Bayern, sondern viele ländliche Gebiete in Deutschland.

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Auf dem Land wird das Angebot an Gästebetten immer kleiner
Urlaub auf dem Land bleibt gefragt, doch das Angebot an günstigen Unterkünften schwindet. Im bayerischen Altmühltal ist die Hochsaison in vollem Gange, Rad- und Kanufahrer füllen die Region. Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Naturpark Altmühltal, beobachtet dennoch einen besorgniserregenden Trend: "Binnen weniger Jahre ist mehr als ein Drittel der Gästebetten in Ferienwohnungen vom Markt verschwunden." Besonders betroffen sind erschwingliche Angebote für Familien, berichtet der Bayerische Rundfunk.
Immer mehr Angebote verschwinden vom Markt
Die Ursachen sind vielfältig. Viele Vermieter erreichen das Rentenalter, Nachwuchs fehlt. Arbeitskräftemangel und steigende Anforderungen machen die Weiterführung kleiner Betriebe unattraktiv. Marita und Uwe Stiebling aus Pappenheim etwa vermieten ihre Ferienwohnung nicht mehr an Urlaubsgäste, sondern als reguläre Mietwohnung, wenn möglich an eine junge Familie. Renovierungsbedarf und Arbeitsbelastung sind ausschlaggebend für die Entscheidung. Auch der traditionsreiche Ratskeller in Eichstätt schloss, weil keine Nachfolge gefunden wurde.
Eine Service-Agentur soll die Gastgeber unterstützen
Die Region reagiert mit neuen Konzepten. Landrat Manuel Westphal setzt auf eine Service-Agentur, die Vermietern Aufgaben wie Reinigung, Vermarktung und Gästebetreuung abnehmen soll. Ziel ist es, den Aufwand für Gastgeber zu senken und so das Angebot zu stabilisieren. Funktioniert das Modell, könnte es Vorbild für andere Regionen werden.
Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnungsschimmer. Im Ort Solnhofen eröffnete ein neues Camp mit fest installierten Zelten, das gezielt Familien anspricht. Würflein sieht in solchen Initiativen Chancen für eine Trendwende. Die Entwicklung im Altmühltal steht exemplarisch für viele ländliche Gebiete in Deutschland, in denen das Angebot an Ferienwohnungen und kleinen Hotels schwindet. Lösungen wie Service-Agenturen könnten helfen, den Tourismus auf dem Land zu sichern.