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31. Juli 2025 | 11:34 Uhr
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Booking wächst – vor allem in Europa und Asien

Booking Holdings hat im zweiten Quartal 2025 Umsatz, Buchungen und Gewinn deutlich gesteigert. Vor allem Europa und Asien trugen zum Plus bei. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen stieg um acht Prozent, die Bruttobuchungen legten um 13 Prozent zu. Trotz geopolitischer Unsicherheiten erhöht der Konzern seine Jahresprognose. Wachstumstreiber sind KI-Initiativen, vernetzte Reisen und Einsparungen durch ein Transformationsprogramm.

Booking Amsterdam Eingang

Booking hebt die Prognose für das Jahr 2025 an

Booking Holdings hat im zweiten Quartal 2025 mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnplus überrascht. Die Zahl der Übernachtungen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um acht Prozent auf 309 Millionen. Das Bruttovolumen der Buchungen erreichte 41 Milliarden Euro, ein Plus von 13 Prozent. Der Umsatz kletterte auf knapp sechs Milliarden Euro, das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA, aus dem neben Steuern, Zinsen und Abschreibungen auch sogenannte Sondereffekte herausgerechnet werden, stieg um 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.

Die stärksten Wachstumsimpulse kamen aus Europa und Asien. Beide Regionen verzeichneten laut Booking Zuwächse im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Prozentbereich. In den USA, dem weiterhin schwächsten Markt für Booking, fiel das Wachstum geringer aus. Finanzchef Ewout Steenbergen erklärte, dort seien die durchschnittlichen Tagesraten gesunken; zudem hätten sich Aufenthaltsdauer und Buchungsfenster verkürzt. Das deute auf eine vorsichtigere Ausgabebereitschaft hin.

Auswirkungen geopolitischer Unsicherheiten

Das weltweite Wachstum wurde im Juni leicht durch die Lage im Nahen Osten gebremst. Steenbergen bezifferte den Einfluss auf das globale Quartalswachstum auf einen Drittel-Prozentpunkt. Auch der US-Inbound-Verkehr war rückläufig, vor allem aus Kanada und in geringerem Maß aus Europa. Deutlich zulegen konnten dagegen Reiserouten von Kanada nach Mexiko sowie von Europa nach Asien.

Strategie der vernetzten Reise greift

Booking verfolgt weiter konsequent die Strategie der sogenannten "Connected Trips". Kunden, die mehrere Leistungen aus unterschiedlichen Reisesegmenten buchen, machen inzwischen einen niedrigen zweistelligen Anteil der Buchungen im Booking-Portal aus – das entspreche einem Anstieg von über 30 Prozent im Jahresvergleich, so der Konzern. CEO Glenn Fogel sieht darin einen zentralen Treiber für Kundenbindung: "Wir sehen größere Loyalität bei Kunden, die vernetzte Reisen buchen."

Besonders Flugbuchungen entwickelten sich dynamisch. Sie legten im Quartal um 44 Prozent zu. Auch alternative Unterkünfte trugen laut Booking mit einem Anstieg im niedrigen zweistelligen Bereich zum Wachstum bei.

Künstliche Intelligenz als Treiber

Ein weiterer Baustein der Strategie ist ein verstärkter Einsatz künstlicher Intelligenz. Laut Fogel ist generative KI ein Schlüsselinstrument zur Umsetzung des Connected-Trip-Modells. Das Unternehmen investiere gezielt in neue Funktionen und arbeite mit Partnern wie Open AI, Microsoft und Amazon an den Systemen.

Konkret seien etwa beim Priceline-Assistenten "Penny" neue Sprachfunktionen eingeführt worden, um die Nutzerbindung zu erhöhen. Bei der Reisesuchmaschine Kayak arbeite das hauseigene Lab weiter an personalisierten und dialogbasierten Suchfunktionen.

Kosten diszipliniert, Transformation im Gange

Gleichzeitig verfolgt Booking nach eigenem Bekunden ein umfassendes Transformationsprogramm. Im zweiten Quartal habe das Unternehmen damit rund 39 Millionen Euro eingespart, heißt es; insbesondere im Vertrieb. Insgesamt sollen die Maßnahmen rund 305 Millionen Euro pro Jahr bringen. Für 2025 erwartet Booking etwa 130 Millionen Euro an realisierten Einsparungen.

Die Umstrukturierung bringt allerdings auch Belastungen mit sich: Im zweiten Quartal fielen rund 33 Millionen Euro an Transformationskosten an, die weitgehend aus dem bereinigten Ergebnis herausgerechnet wurden. Insgesamt kalkuliert Booking mit bis zu 393 Millionen Euro Umstrukturierungskosten.

Angesichts der Spekulationen über bevorstehende Stellenkürzungen äußerte sich das Unternehmen zurückhaltend. "Wir überprüfen derzeit unsere Organisationsstruktur im Rahmen eines größeren Transformationsprogramms", teilt Booking mit. Ziel sei es, agiler zu werden und schneller Innovationen umzusetzen. In mehreren Ländern liefen noch Konsultationen, endgültige Entscheidungen stünden aus.

Jahresprognose angehoben

Trotz anhaltender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt sich das Management optimistisch. Für das laufende Geschäftsjahr hebt Booking seine Prognose an. Für das dritte Quartal erwartet der Konzern Bruttobuchungen zwischen acht und zehn Prozent über dem Vorjahr, der Umsatz soll um sieben bis neun Prozent steigen. Beim bereinigten EBITDA rechnet das Unternehmen mit bis zu 3,5 Milliarden Euro. Der Ausblick basiert auf der Erwartung einer stabilen Reisedynamik zu Beginn des dritten Quartals – traditionell die umsatzstärkste Periode im Jahr.

Christian Schmicke

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