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26. Februar 2023 | 10:35 Uhr
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Der Hotel-Investmentmarkt dümpelt vor sich hin

2022 wechselten Hotelimmobilien im Wert von 1,875 Milliarden Euro den Eigentümer. Das ist das niedrigste Volumen seit acht Jahren und nur ein gutes Drittel des Rekordjahres 2016 mit 5,2 Milliarden Euro. Relativ gut nachgefragt waren 2022 Serviced Apartments und Drei-Sterne-Hotels, sagt René Schappner (Foto) von Colliers International.

Colliers Rene Schappner Head of Hotel Foto Colliers

Rene Schappner sieht Serviced Apartments als die Gewinner im ruhigen Hotel-Investmentmarkt

Im Vergleich mit den letzten Jahren hat sich das Verhältnis von Einzel- zu Portfolio-Transaktionen deutlich verändert, berichtet die Immobilien-Beratungsgesellschaft Colliers. Machten 2016 Einzeltransaktionen 54 Prozent des Gesamtvolumens aus, betrug ihr Anteil im vergangenen Jahr fast 80 Prozent. Portfolio-Transaktionen fanden nur im Umfang von 275 Millionen Euro statt. 2016 beliefen sie sich auf 2,4 Milliarden Euro.

Geringer Anteil der Hotels am gesamten Immobilienmarkt

Der Anteil der Asset-Klasse Hotel am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen lag im letzten Jahr mit knapp vier Prozent so niedrig wie nie. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2016 waren es zehn Prozent. "Aufgrund der generell derzeit bei Immobilien verhaltenen Investmentaktivität ist allerdings auch 2023 mit einem unterdurchschnittlichen Hotel-Transaktionsvolumen zu rechnen, sagt René Schappner, Head of Hotel bei Colliers Deutschland.

Serviced Apartments schneiden vergleichsweise gut ab

Für das Segment Boarding Houses und Serviced Apartments registriert Colliers in den vergangenen Jahren einen steigenden Anteil am Hotel-Transaktionsvolumen. Der Anteil dieser Beherbergungsform stieg 2020 von unter drei auf 2022 über acht Prozent. Das Investmentvolumen hat seit 2017 durchgehend die 100-Millionen-Euro-Marke übersprungen, in einigen Jahren sogar die 200-Millionen-Euro-Marke. 2022 zeigte das Segment zwar mit rund 120 Millionen Euro das niedrigste Volumen der vergangenen sieben Jahre, am grundsätzlichen Anlegerinteresse ändert die Schwankung allerdings nichts, meint René Schappner: "Der Erfolg und gerade die Krisenresistenz sind ein großes Plus und machen diesen Teilbereich zunehmend auch für Investoren attraktiv. In den vergangenen Jahren wurden daher vermehrt Transaktionen in diesem Segment abgeschlossen."

Auch Drei-Sterne-Häuser werden relativ gut nachgefragt

Weiterhin gefragt sind laut Schappner Drei-Sterne-Hotels: "Aufgrund der schlanken Kostenstruktur und hohen Übernachtungsqualität, gepaart mit sehr zentralen Standorten bleibt diese Hotelkategorie ein fester Bestandteil des Gesamtmarktes. Die Betreiber sind wirtschaftlich gut durch die Pandemie gekommen und weiter auf Standortsuche und die Investoren sehen in diesen Konzepten nachhaltige Investitionschancen."

Colliers erwartet weniger Hotel-Neubauten
Seit Beginn der Pandemie beläuft sich der Anteil von Neubauten nur noch auf rund ein Drittel des Hotel-Transaktionsvolumens. In den vergangenen Jahren hätten vor allem institutionelle Investoren bevorzugt Neubau-Objekte gekauft. Dieser Trend werde sich aufgrund von ESG-Auflagen (Umwelt, Soziales, verantwortungsvolle Unternehmensführung) weiter fortsetzen. "Viele Projekte sind aufgrund von Lieferengpässen entweder verzögert oder standen durch Baukostensteigerungen allerdings auf dem Prüfstand. Insbesondere in Innenstadtlagen erschwerten auch die weiter steigenden Büromieten die Umsetzung von Hotelprojekten. Im Vergleich zu den letzten Jahren wird es daher ein geringeres Angebot an Forward- beziehungsweise Neubautransaktionen im Markt geben", sagt Schappner.

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