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9. November 2025 | 08:23 Uhr
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Ein Familienkonzern baut sich seine eigene Hotelwelt

Als Teil des Baukonzerns Zech liegen bei den Atlantic Hotels die Entwicklung, Bau, Eigentum und Betrieb in einer Hand. Ein echtes Erfolgsrezept. 2026 plant Geschäftsführer Markus Griesenbeck (Foto) mit Neueröffnungen in Frankfurt und Erfurt, 2027 folgt das neue Severin's am Tegernsee. Dann will die Hotelgruppe rund 150 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen. 

Markus Griesenbeck Atlantic Hotels

Steht seit fast einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Atlantic Hotels: Markus Griesenbeck

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Die Atlantic Hotels sind mit derzeit 20 Hotels und 2.461 Zimmern ein echtes Schwergewicht im deutschen Hotelmarkt. Offensiv in den Vordergrund drängt sich das Bremer Unternehmen aber eher selten. Doch im exklusiven Gespräch mit Hotel vor9 zeichnet Markus Griesenbeck, Geschäftsführer der Atlantic Hotels Management GmbH, die Konturen einer Gruppe, die im deutschen Markt zweifellos eine Sonderstellung hat. Der Grund: Atlantic gehört zur Zech-Gruppe. 

Damit liegen Projektentwicklung, Bau, Eigentum und späterer Betrieb in einem Unternehmen und einer Familie. "Zechbau kauft die Grundstücke und bebaut diese. Anschließend bleiben die Immobilien im Bestand und werden von uns betrieben", fasst Griesenbeck die Struktur zusammen. Dieses vertikale Set-up ermöglicht Tempo, Konsistenz und klare Qualitätsstandards – vom ersten Entwurf bis zum Gästeerlebnis.

Von Bremen aus ist ein kleines Hotelimperium entstanden

Der Weg dorthin begann im Jahr 1992 in Bremen-Farge, 1996 folgte das Airport-Hotel, im Jahr 2000 das Bremer Haus am Universum. Schon damals gab es eine ambitionierte Wachstumsansage aus dem Gesellschafterkreis: "Durchschnittlich jedes Jahr ein neues Hotel – das müssten wir hinbekommen", erinnert sich Griesenbeck, der inzwischen seit 25 Jahren dabei ist. Rückblickend lag der Plan richtig: Nahezu 25 Hotels in 25 Jahren sind entstanden. Treiber ist ein Portfolioansatz, der Standorte mit eigenem "Thema" sucht – Museum, Flughafen, Messe, Galopprennbahn – und dort jeweils "erste Adresse am Platz" sein will.

Operativ ist die Zentrale in Bremen als Full-Service-Management aufgestellt: Personal, Finanzbuchhaltung, IT, Sales & Marketing, zentraler Einkauf, zentrale Reservierung – 66 Mitarbeiter leisten die Querschnittsaufgaben. In den Häusern arbeiten aktuell etwa 1.700 Beschäftigte, darunter 170 Auszubildende. Schon bald kommen 200 weitere Mitarbeiter für das neue Messe-Hotel in Frankfurt hinzu. Für das Jahr 2027 kalkuliert die Gruppe unter Berücksichtigung der Neueröffnungen mit 150 Millionen Euro Umsatz.

Spezialisiert auf B-Märkte, aber trotzdem keine Angst vor Metropolen

Wachstum ja, aber wohin? Atlantic ist traditionell stark in B-Märkten, etwa Bremen, Kiel, Münster, Heidelberg, Essen. "Wir scheuen aber auch besetzte Märkte nicht", betont Griesenbeck – und verweist auf Frankfurt: Dort eröffnet im Sommer 2026 das 4-Sterne-Superior-Flaggschiff (Foto) mit 373 Zimmern bis in die 19. Etage eines 124-Meter-Towers im Europaviertel. Highlights sind Bar und Fitness in 64 Metern Höhe, dazu der direkte, überdachte Zugang zum Messeeingang. 

Atlantic Hotel Messe Frankfurt

Ebenfalls im Bau: das Atlantic Hotel Erfurt im "Tower-West" der ICE-City, mit über 200 Zimmern, großzügigen Event- und Tagungsflächen sowie Büros; der Start ist ab 2026/27 vorgesehen. Und auch im Luxussegment gibt es bald Zuwachs. Am Tegernsee an der Seestraße entsteht das neue Severin's Resort & Spa mit 56 Zimmer und Suiten und einem großen Spa, die Eröffnung ist in der zweiten Jahreshälfte 2027 vorgesehen.

Junge Lifestyle-Budgetmarke erschließt neue Zielgruppen 

Markenseitig fährt die Gruppe derzeit dreigleisig: Zunächst die Atlantic Hotels im Upper-Midscale-/Upscale-Segment, dann das Severins für das Luxus-Resortgeschäft (Sylt, Lech, künftig Tegernsee) und inzwischen auch die junge Lifestyle-Budgetmarke Unique by Atlantic Hotels. Hier ist man derzeit in Kiel und Bremen präsent und erschließt sich mit der jungen Marke eine weitere Zielgruppe. Darüber hinaus betreiben die Bremer auch noch das Hotel Louis am Viktualienmarkt in München, das während der Pandemie in den Betrieb übernommen wurde. 

Heißt, es muss nicht immer ein Neubau sein, es muss nicht immer Eigentum sein. Demnächst, so ist zu hören, wird die Atlantic Hotels Management GmbH für einen weiteren externen Eigentümer als Betreiber auftreten. Die Verträge seien bereits in Arbeit, verrät Griesenbeck. 

Der erfahrene Hotelmanager ist kein Mann der lauten Töne. Doch die Themen der Zeit bringt er deutlich auf den Punkt. "Der Kostendruck seit Corona ist enorm", sagt er mit Blick auf Einkauf, Energie und Tarifsteigerungen. Seine Antwort lautet Preisführerschaft statt Preiskampf, doch die Spielräume schrumpfen, da man den Kunden schlicht nicht alle Kosten durchreichen könne. Und auch ein anderes Phänomen macht Griesenbeck zumindest nachdenklich. "Immer häufiger gibt es Player im Markt, die auch in völlig gesättigten Märkten noch weitere Hotelimmobilien hochziehen. Das verstehe ich dann persönlich überhaupt nicht."

Pascal Brückmann

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