Essener Mintrop Hotels setzen auf Qualität und Service
Mit gerade einmal 39 Jahren hat Moritz Mintrop (Foto) Ende 2024 die Geschäftsführung der traditionsreichen Mintrop Hotels in Essen übernommen. Im Gespräch mit Hotel vor9 erklärt er, wie er das Familienunternehmen in dritter Generation weiterentwickeln will, warum er trotz Preisdruck auf Qualität setzt – und wo er Inspiration findet.

Mintrop Hotels
Moritz Mintrop steht inzwischen an der Spitze der Essener Mintrop Hotels
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Herr Mintrop, Sie haben Ende 2024 mit gerade einmal 39 Jahren die Geschäftsführung der Mintrop Hotels übernommen. Wie fühlt es sich an, in dritter Generation die Verantwortung zu tragen?
Es ist ein besonderes Gefühl. Ich bin mit dem Betrieb aufgewachsen und habe immer Anteil genommen. Klar geworden ist mir das aber erst relativ spät. Eigentlich wollte ich Elektrotechnik studieren, habe mich dann doch für Tourismus entschieden. Der Einstieg ins Familienunternehmen war nicht geplant, sondern kam mit einem Anruf meiner Eltern – und ich habe es dann auch gewagt und bin ich geblieben.
Mit der Hotellerie hat die Familie Mintrop vor 55 Jahren begonnen, als der Bauernhof in Essen-Burgaltendorf nach einem Brand zur Unterkunft umgestaltet wurde. Was ist aus den "Fremdenzimmern" von damals geworden?
Genau, meine Großeltern haben nach dem Brand Fremdenzimmer eingerichtet. Meine Eltern haben das Land Hotel Burgaltendorf dann konsequent weiterentwickelt: Gastronomie und Tagungsräume waren von Anfang an wichtig, um Gäste auch außerhalb der Innenstadt zu gewinnen. Heute haben wir 53 Zimmer, einen großen Tagungsbereich, Wellness, Restaurant und einen Biogarten auf 10.000 Quadratmetern.
Wie erfolgreich läuft das Land Hotel aktuell?
Die Auslastung liegt bei etwa 70 Prozent, ein Großteil des Umsatzes resultiert aus dem Tagungsgeschäft. Das zeigt: Tagungen sind nach wie vor unser Kerngeschäft.
2002 kam das Stadthotel Margarethenhöhe dazu. Was war die Idee dahinter?
Damals waren es nur 27 Zimmer, heute sind es 42 inklusive zwei Apartments. Das Haus liegt in einer historischen Gartenstadt – einem denkmalgeschützten Umfeld. Wir haben es mit Seminarräumen, Bankettflächen und einer Kochschule ergänzt. Letztere ist im Winter gut ausgelastet.
Und 2020 haben Sie das Concierge Hotel gegenüber der Messe Essen eröffnet – mitten in der Pandemie.
Genau, eine Woche vor dem Lockdown. Das war herausfordernd, aber wir haben an unserem Konzept festgehalten. Heute laufen die 52 großen Apartments gut. Wir setzen dort bewusst auf qualifizierte Mitarbeiter, nicht auf "Self-Service-only". Unsere DNA ist die Gastfreundschaft und echte Dienstleistung.
Welche Dimension hat die Gruppe heute?
Wir haben rund 110 Mitarbeiter für die 3 Hotels mit insgesamt 147 Zimmer und erzielen eine Netto Average Rate von circa 130 Euro bei einer durchschnittlichen Belegung von über 70 Prozent.
Sie betonen, dass alles aus eigener Kraft finanziert wird. Keine externen Gesellschafter?
Wir arbeiten ausschließlich mit unserer Hausbank, die Gewinne bleiben im Unternehmen. So können wir regelmäßig investieren und weiterentwickeln – Schritt für Schritt.
Viele Privathoteliers klagen über den Preisdruck. Wie sehen Sie die Lage in Essen?
Die Raten sind deutlich zu niedrig, in Essen teilweise unter 70 Euro pro Doppelzimmer. Das tut uns weh. Dennoch investieren wir bewusst weiter in Service und Qualität und sehen, dass der Gast das auch zunehmend honoriert.
Sie kommen also klar?
Ja, dem Unternehmen geht es gut. Wir wünschen uns aber trotzdem stabilere Rahmenbedingungen und Verlässlichkeit auf politischer Ebenen. Neue Investitionen rechnen sich erst nach Jahrzehnten, ich muss also auch wissen, was morgen ist.
Wollen Sie mit Mintrop Hotels weiter wachsen?
Grundsätzlich ja, aber nur sehr selektiv. 99 Prozent der Angebote lehnen wir ab. Weitere Standorte müssen zu uns passen, und wir brauchen Partner auf Augenhöhe. Fonds oder anonyme Investoren sind nicht unser Weg. Wenn es ein weiteres Hotel geben sollte, dann gerne an der Ruhr oder am Baldeneysee, aber auf jeden Fall in der Nähe unserer bisherigen Hotels.
Digitalisierung und KI sind in aller Munde. Welche Rolle spielen sie bei Ihnen die Technik?
Wir sehen darin viele Chancen, Abläufe effizienter zu machen. Aber für uns bleibt entscheidend: Technik soll die Mitarbeiter unterstützen, nicht ersetzen. Der Mensch muss im Mittelpunkt bleiben.
Viele Hoteliers sind stark abhängig von Buchungsportalen. Wie gehen Sie damit um?
Wir nutzen Booking & Co., sie bieten Sichtbarkeit. Aber unser Ziel bleibt, den Direktvertrieb stark zu halten. Eine gute Buchungsmaschine und eine starke Marke sowie zufriedene Stammkunden sind dafür entscheidend. Portale dürfen nur Ergänzung sein, nicht alleinige Basis.
Woher holen Sie sich Inspiration, um als Hotelier besser zu werden?
Zunächst einmal lese ich an jedem Morgen Hotel vor9 (lacht). Ich bin aber auch Mitglied im Netzwerk "Exzellente Lernorte" und habe meine persönlichen Expertengruppen. Ich besuche zudem Trendtouren, war zuletzt in London unterwegs. Und natürlich hole ich mir auch auf Reisen Inspiration, indem ich privat geführte gute Häuser besuche – man lernt nie aus.
Das Unternehmen: Die lokale Hotelmarke Mintrop betreibt drei Häuser in Essen. Einmal das Mintrops Land Hotel Burgaltendorf, welches sich im Familienbesitz befindet. Weiterhin das Mintrops Stadt Hotel im historischen Stadtteil Essen-Margarethenhöhe sowie das Mintrops Concierge Hotel, ein Vier-Sterne-Apartmenthotel direkt an der Messe Essen.
Das Gespräch führte Pascal Brückmann