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9. Dezember 2025 | 16:56 Uhr
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Gutes Sommergeschäft für Hotels und dennoch Handlungsbedarf

Der Inlandstourismus zeigt sich im Sommer 2025 stabil. Laut dem Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (DWIF) zählten Beherbergungsbetriebe rund 215 Millionen Übernachtungen, nur knapp unter dem Rekordjahr 2019. Bergregionen legten zu, Großstädte stagnierten. Für Hotels empfiehlt das DWIF mehr Qualität, Kooperation und Flexibilität.

Deutschland Neuschwanstein Foto iStock Rudy Balasko

Vor allem für die Hotels in den Alpen- und Küstenregionen lief der Sommer gut

Mit 214,9 Millionen Übernachtungen von Juni bis September 2025 verzeichnete der Deutschlandtourismus eines der stärksten Sommerergebnisse seit Beginn der Erhebungen. Zwar lag die Zahl knapp unter dem Niveau des Rekordsommers 2019, doch zeigt sich laut DWIF eine weitgehend stabile Nachfrage und eine Konsolidierung nach den Schwankungen der Vorjahre.

Unterschiedliche Entwicklung nach Regionen

Besonders positiv verlief die Saison in den klassischen Ferienregionen. Küsten und Berge profitierten von hoher Inlandsnachfrage und stabilen Wetterbedingungen. Die Bergregionen verzeichneten mit plus 3,6 Prozent das stärkste Wachstum, während Großstädte über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Minus von 1,4 Prozent hinnehmen mussten. Urbaner Tourismus bleibt laut DWIF weiterhin anfällig für Nachfrageschwankungen.

Im Bundesländervergleich setzten sich Bremen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen an die Spitze. Insgesamt übertrafen neun Bundesländer das Niveau von 2019, was die anhaltend robuste Binnenreisebereitschaft unterstreicht.

Hotellerie knapp unter Vorjahr

Die Hotellerie blieb im Sommer 2025 mit minus 1,6 Prozent leicht hinter dem Vorjahreswert zurück und erreichte damit noch nicht ganz das Vorkrisenniveau. Sie vereinte 55 Prozent aller gewerblichen Übernachtungen. Ferienwohnungen und Campingplätze entwickelten sich dagegen dynamisch. Das Campingsegment legte um 7,7 Prozent zu, Ferienwohnungen um 4,6 Prozent. Hier zeigt sich weiterhin die Tendenz zu individuellen Reiseformen.

Die Auslandsnachfrage fiel im Vergleich zum EM-Jahr 2024 erwartungsgemäß schwächer aus. 35,6 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland bedeuten ein Minus von 4,4 Prozent zum Vorjahr, aber eine Rückkehr auf 98 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Besonders Polen und Österreich lagen über den Werten von 2019.

Handlungsempfehlungen für Betriebe

Das DWIF sieht Qualitäts- und Angebotsentwicklung als Schlüssel zum zukünftigen Erfolg. Investitionen in Bestandsbetriebe sollen helfen, neue Nachfrage zu generieren und Preisspielräume zu sichern. Insbesondere die Produktqualität entscheidet laut Analyse zunehmend über die Wahl der Destination.

Gefragt sind zudem kombinierte Angebote, die Kultur-, Aktiv- und Kulinarikerlebnisse verbinden. Grundlage dafür sind funktionierende Netzwerke zwischen Betrieben und Destinationen. Eine vielfältige touristische Servicekette könne Aufenthaltsdauer und Gästebindung erhöhen.

Ein weiteres zentrales Thema bleibt die geringe Planbarkeit. Kurzfristige Buchungen und Stornierungen gehören laut DWIF mittlerweile zum Standard, auch in der Hauptsaison. Empfohlen werden flexiblere betriebliche Abläufe, etwa bei Personalplanung und Buchungsbedingungen, sowie kurzfristige Vertriebs- und Kommunikationsmaßnahmen.

Finanzierung und Kooperation als Zukunftsaufgabe

Schließlich betont das DWIF die Bedeutung einer gesicherten Finanzierung des Tourismus durch öffentliche Mittel. Kommunen und Länder müssten ihre Unterstützung fortsetzen, gleichzeitig sollte die Wirtschaft stärker eingebunden werden. Eine intensive Vernetzung der Akteure gilt als Voraussetzung für nachhaltige Strukturen.

Der Sommer 2025 zeigt aus Sicht des DWIF: Der Deutschlandtourismus hat sich trotz veränderter Marktbedingungen stabilisiert. Für die Hotellerie bleibt die Herausforderung, Qualität, Flexibilität und Kooperation weiter auszubauen.

Das DWIF hat ein 23-minütiges Video zum Faktenkompass veröffentlicht. Zusätzlich steht der Bericht zum Download bereit.

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