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12. Mai 2020 | 20:29 Uhr
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HRS-Chef sieht für Hotels schwere Zeiten voraus

Der Anbietermarkt werde sich infolge schwächerer Nachfrage und hoher Überkapazitäten in einen Käufermarkt wandeln, glaubt Tobias Ragge (Foto). Das sollten Unternehmen nutzen, um Verträge neu zu verhandeln, rät der Chef des Hotelportals HRS. Ferienhäuser stünden dagegen anders als die Hotellerie vor einem "regelrechten Boom".

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Hoteliers werden sich auf eine deutlich niedrigere Nachfrage einstellen müssen, sagt HRS-Chef Tobias Ragge

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Tobias Ragge ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und sich auch gerne mal mit den Vertretern seiner wichtigsten Produktsparte, den Hoteliers, anlegt. Bereits vergangene Woche machte er per Pressemitteilung mit einer Umfrage unter Führungskräften auf sich aufmerksam, laut der eine Mehrheit von 62 Prozent im Zuge der Corona-Krise "Chancen für Rateneinsparungen im Jahr 2020 und darüber hinaus“ sieht.

Das seien die "Regeln eines dynamischen Marktes“, kommentiert Ragge. Nach Jahren steigender Auslastung und höherer Preise in der Hotellerie sähen die Travel Manager in den Unternehmen nun da die Reiseströme zum Erliegen gekommen seien, "zu Recht wieder Einsparmöglichkeiten". Im Interview mit dem Fachportal AHGZ legt Ragge, der das Unternehmen seit zwölf Jahren führt, nun nach und stimmte die Hoteliers auf ziemlich schwere Zeiten ein.

Zwar ziehe die Nachfrage nach den ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen, ausgehend von einem extrem niedrigen Niveau wieder an, doch in absehbarer Zeit werde es weder im touristischen Segment noch bei Geschäftsreisen zu einer Normalisierung kommen. Sowohl der Leisure- als auch der Business-Travel-Bereich werde "zunächst deutlich national geprägt sein", so Ragge.

Keine Geschäftsreisen vor den Sommerferien

Während der Freizeitsektor in touristisch attraktiven Regionen des Landes langsam erhole, würden sich Unternehmen frühestens nach den Sommerferien wieder mit Geschäftsreisen beschäftigen. Die Folge: "Hoteliers werden sich auf eine deutlich niedrigere Nachfrage einstellen müssen, ganz besonders in den Regionen, die nicht zu den touristisch gefragten gehören. Denn zu der geringen Reisetätigkeit kommen ja auch noch die Überkapazitäten durch den Boom an Neueröffnungen und das zunächst komplett wegfallende Messegeschäft."

Der HRS-Chef rechnet zudem damit, dass die Unternehmen ihre Reiseprogramme künftig "konsolidieren", werden, also ihre Buchungen auf weniger Hotelpartner verteilen. Die Anbieter seien daher gut beraten, "diese Chance zu nutzen, um anschließend von steigenden Umsätzen sowohl bei Übernachtungen als auch im Bereich Meetings und Groups zu profitieren", schreibt er in der Mitteilung von HRS. Mit anderen Worten: Die Hoteliers sollten besser gleich auf Forderungen ihrer Firmenkunden eingehen, die Preise zu senken und auch bei den Stornobedingungen zu flexibleren Konditionen bereit sein.

Christian Schmicke

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