IHA kritisiert Googles Pläne zur Hotelsuche
Tobias Warnecke (Foto) Geschäftsführer des Hotelverbands IHA kritisiert Googles Vorschläge zur Umsetzung des Digital Markets Act (DMA). Diese bevorzugten Buchungsplattformen und Meta-Suchmaschinen, während Hotelwebseiten an Sichtbarkeit verlören. Das könne den Direktvertrieb gefährden. Der IHA fordert eine ausgewogene Darstellung aller Anbieter.

IHA Andreas Schmitter
IHA-Geschäftsführer Tobias Warnecke drängt auf eine faire Behandlung von Hotels bei der Umsetzung des DMA
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Seit März 2024 muss Google den Anforderungen des DMA der EU gerecht werden. Der DMA richtet sich an sogenannte Gatekeeper, also marktbeherrschende Online-Plattformen, und verpflichtet sie unter anderem zur Gleichbehandlung aller Anbieter in den Suchergebnissen. Besonders das Verbot der Selbstbevorzugung stellt Google vor Herausforderungen.
Die Europäische Kommission prüft seither, ob Googles Änderungen ausreichen, um den Vorgaben des DMA zu entsprechen. Im März dieses Jahres kam Brüssel zum Ergebnis: Die bisherigen Maßnahmen genügen nicht. Insbesondere Wettbewerber aus dem Bereich der vertikalen Suchdienste, darunter Online-Buchungsplattformen und Meta-Suchmaschinen, hatten Einwände erhoben.
Verschwinden von Google-Diensten droht
Diese Anbieter fordern, dass Google seine eigenen Dienste, etwa Google Hotel Ads oder die Kennzeichnung von Hotels in Google Maps komplett aus den allgemeinen Suchergebnissen entfernt. Eine Umsetzung dieser Forderung hätte laut dem Hotelverband Deutschland (IHA) erhebliche Auswirkungen.
"Das würde die Sichtbarkeit direkter Hotelangebote massiv einschränken", warnt IHA-Geschäftsführer Tobias Warnecke. Gerade für kleinere und unabhängige Hotels sei die Präsenz in der Google-Suche entscheidend für den Direktvertrieb. Wenn Hotelwebseiten nur noch über Plattformen wie OTAs oder Meta-Suchmaschinen auffindbar wären, gerieten diese in starke Abhängigkeit von den Vermittlern.
Neue Google-Pläne stoßen auf Widerstand
Als Reaktion auf die Kritik legte Google zuletzt neue Vorschläge vor. Demnach sollen künftig spezielle Suchbereiche ("Units") eingeführt werden, in denen ausschließlich Angebote von Vertical Search Services, also Buchungsplattformen und Meta-Suchmaschinen, gelistet sind. Direkte Anbieter, zum Beispiel einzelne Hotelwebseiten, würden aus diesen Bereichen ausgeschlossen.
Für den IHA ist dieser Ansatz nicht akzeptabel. Warnecke stellt klar: "Das kann nicht die Lösung sein, um mehr Wettbewerbsfähigkeit und Gleichberechtigung in der digitalen Welt zu erreichen." Die vorgeschlagene Struktur würde die Marktmacht großer Plattformen weiter stärken und Hoteliers faktisch dazu zwingen, über Drittanbieter sichtbar zu bleiben.
IHA fordert ausgewogene Lösung
Der Hotelverband setzt sich gegenüber Google und der Europäischen Kommission für ein ausgewogenes Modell ein, in dem auch direkte Anbieter gleichberechtigt erscheinen. "Der DMA darf nicht dazu führen, dass die Großen noch größer werden", so Warnecke. Ziel müsse eine faire Darstellung in den Suchergebnissen sein, unabhängig davon, ob es sich um eine Plattform oder ein einzelnes Hotel handelt.
Auch auf europäischer Ebene engagiert sich der Verband über den Dachverband Hotrec. In den kommenden Verhandlungen will der IHA eigenen Angaben zufolge sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, um eine faire Lösung für die Hotellerie durchzusetzen.
Frank Winter