Motel-One-Datenleck legt private Politikeradressen offen
Die unzureichende Sicherung von Kundendaten bei der Hotelkette Motel One (wir berichteten), erreicht nun auch die Berliner Politik. Denn unter den mutmaßlich 50 Millionen Gästeprofilen samt Privatadressen, die öffentlich einsehbar waren, befanden sich auch prominente Politiker wie Anja Karliczek (Foto), Vorsitzende des Tourismusausschusses des Bundestags.

CDU
CDU-Politikerin Anja Karliczek hat bei Motel One übernachtet, ihre persönlichen Gästedaten wurden aber nicht ausreichend geschützt
Ein massives Datenleck bei der Hotelverwaltungssoftware des Anbieters Gubse AG hat Millionen Gästedaten offengelegt – darunter sensible Informationen wie Adressen, Ausweis- und Kreditkartendetails. Betroffen sind unter anderem Gäste der Hotelkette Motel One sowie mehrere Bundestagsabgeordnete, darunter Ralf Stegner (SPD) und Anja Karliczek (CDU). Das berichtet jetzt die Berliner Zeitung. Laut dem Bericht waren auch die Privatadressen der Politiker einsehbar. Karliczek ordnete den Vorfall laut dem Medienbericht als einen "beunruhigenden Vorgang" ein und forderte Aufklärung.
Gegenüber Hotel vor9 und Reise vor9 gab sich Karliczek jedoch etwas entspannter. Auf dem DRV-Kongress zu dem Vorfall befragt sagte sie unseren Redaktionen: "Meine Privatadresse ist zum Glück nicht betroffen, mein Büro hatte die Buchung vorgenommen und lediglich die Geschäftsadresse hinterlegt."
Das IT-Kollektiv Zerforschung hatte die Sicherheitslücken entdeckt, über die bis zu 50 Millionen Gästeprofile und 30 Millionen Reservierungen abrufbar gewesen sein sollen. Der Hersteller hat die Lücken inzwischen geschlossen, betont jedoch, es habe "keinen ungeschützten Zustand" gegeben, so die Berliner Zeitung. Motel One erklärte, es gebe bislang keine Hinweise auf Datenmissbrauch.
Die Hotelverwaltungssoftware wurde nicht nur von Motel One, sondern etwa auch von allen zwölf Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern genutzt, berichtet der NDR.
Pascal Brückmann