Nordsee bleibt teurer, die Ostsee holt bei Hotelpreisen auf
Im Vergleich führt die Nordsee bei den Hotelpreisen im Sommer, besonders im Drei-Sterne-Segment. Die Ostsee holt im Premiumbereich auf, vor allem zur Weihnachtszeit. Eine Studie von Kohl & Partner zeigt regionale Unterschiede und gibt Empfehlungen für Preisstrategie und Angebotsentwicklung.

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Bei den Hotelpreisen haben die Häuser an der Nordsee die Nase vorn
Die Nordsee verzeichnet in der Sommersaison 2025 durchgehend höhere Hotelpreise als die Ostsee. Das zeigt eine aktuelle Preisstudie von Kohl & Partner. In allen drei untersuchten Kategorien – Drei-Sterne, Vier-Sterne und Vier-Sterne Superior/Wellness – liegt die Nordsee vorn. Besonders deutlich wird der Unterschied im August: Sylt führt mit einem durchschnittlichen Übernachtungspreis von 302 Euro, gefolgt von den Ostfriesischen Inseln mit 233 Euro. Erst dann folgt Warnemünde an der Ostsee mit 232 Euro.
Premiumgäste zahlen an beiden Küsten ähnlich
Im Segment der Vier-Sterne-Superior- und Wellnesshotellerie nähern sich die Preise beider Regionen stark an. Die Studie zeigt, dass anspruchsvolle Gäste bereit sind, für hochwertige Angebote sowohl an der Nord- als auch an der Ostsee vergleichbare Preise zu zahlen. In der Nebensaison bleibt die Nordsee mit bis zu 15 Prozent höheren Preisen in der Premiumklasse dennoch vorn.
November bringt Preisentspannung
In der Herbstsaison sinken die Preise deutlich. Im November kostet eine Übernachtung an der Nordsee im Schnitt 166 Euro, an der Ostsee 148 Euro. Das entspricht einer Ersparnis von rund 92 Euro gegenüber der Hochsaison. Gleichzeitig verringern sich die Preisunterschiede zwischen den Hotelkategorien. An der Nordsee trennen ein Drei-Sterne-Hotel und ein Vier-Sterne-Superior-Haus nur 38 Euro, an der Ostsee rund 44 Euro. Die Studie sieht darin Potenzial für Upgrades und Angebotsgestaltung.
Ostsee gewinnt zur Weihnachtszeit
Zur Feiertagssaison dreht sich das Bild: In der Vier-Sterne- und der Vier-Sterne-Superior-Kategorie übertrifft die Ostsee die Nordsee preislich. Mit durchschnittlich 251 Euro liegt die Ostsee rund 2,6 Prozent über dem Nordsee-Niveau. Die Region etabliere sich damit als attraktive Winterdestination für qualitätsorientierte Gäste, so die Analyse.
Besonders dynamisch entwickelt sich über das Jahr verteilt das Drei-Sterne-Segment an der Nordsee. In einzelnen Regionen übersteigen die Preise sogar jene höherer Kategorien an der Ostsee. Die Studie wertet dies als Zeichen für eine gestiegene Zahlungsbereitschaft im mittleren Preissegment. Die Nordsee positioniere sich damit auch in der Einstiegs- und Mittelklasse als wachstumsstarke Destination.
Empfehlungen für Hoteliers und Destinationen
Die Analyse von Kohl & Partner betont die Bedeutung eines strategischen Revenue Managements. Gabriele Maessen, Senior Beraterin, erklärt: "Wer seine Preise strategisch steuert und sein Angebot zielgruppengerecht entwickelt, kann auch in etablierten Destinationen noch erhebliches Potenzial ausschöpfen." Besonders für Drei- und Vier-Sterne-Hotels an der Ostsee im Sommer sowie für das Premiumsegment rund um Weihnachten sieht die Studie Spielraum für Preissteigerungen.
Für Destinationen bieten geringe Preisschwankungen im Wellnessbereich Chancen für eine ganzjährige Tourismusentwicklung. Entscheidend sind laut Studie der Aufbau einer starken Destinationsmarke, emotionales Storytelling und die Inszenierung von Natur- und Kulturerlebnissen außerhalb der Hauptsaison. Durch gezielte Sensibilisierung der Betriebe lasse sich die Preisbereitschaft steigern und die regionale Wertschöpfung erhöhen.