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9. März 2023 | 14:53 Uhr
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Wie die Bundesbürger auf die Inflation reagieren

Die Buchungen für den Sommer laufen gut, vor allem die Umsätze lassen die Reisebranche jubeln. Doch bei einem Teil der Menschen lässt die Inflation die Reisebudgets sehr wohl schrumpfen. Wenn sie nicht zuhause bleiben, suchen sie nach Möglichkeiten, im Urlaub zu sparen.

Sparschwein

Ein beträchtlicher Teil der Bundesbürger muss beim Urlaub an den Geldbeutel denken

Mit Umsätzen über dem 2019er Niveau hat die organisierte Touristik ihren Buchungsstand für die Sommersaison zuletzt um 13 Prozentpunkte verbessert, stellten zuletzt die Marktforscher von Travel Data + Analytics (TDA) fest. Zum Vor-Corona-Niveau 2019 fehlten ihr gemessen am Umsatz noch 16 Prozent. Größer sei allerdings die Lücke bei der Zahl der Kunden, die bislang eine Veranstalterreise für ihre diesjährigen Sommerurlaube gebucht hätten, so TDA: Sie liege noch um gut ein Drittel unter dem Niveau von 2019.

Das kann bedeuten, dass sich ein Teil der Kundschaft noch nicht mit Urlaubsplänen beschäftigt hat. Wahrscheinlicher aber ist, dass die hohe Inflation, die auf alle Bereiche des Konsums durchschlägt, bei einem Teil der Bevölkerung zu Einsparungszwängen führt. Darauf deutet auch eine neue Umfrage von Yougov im Auftrag der TUI hin. Demnach zeigt sich lediglich ein Drittel der Befragten, die in 2023 eine Urlaubsreise planen, gänzlich unbeeindruckt von der aktuellen wirtschaftlichen Situation.

Günstigere Ziele und mehr Flexibilität

Einfluss habe die Situation vor allem bei Familien und Reisenden unter 45 Jahren, so TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert. Je älter die Reisenden seien, desto weniger falle der Preis ins Gewicht. Insgesamt 40 Prozent der Befragten überlegten, den Urlaub im Rahmen der geplanten Budgets in die Nebensaison zu legen (23%) oder ein preisgünstigeres Urlaubsland zu wählen (17%). Zudem suche etwa ein Drittel aktiv nach besonders günstigen Angeboten, so Baumert. Bei den Verpflegungsarten gehe der Trend einerseits zu All-inclusive-Angeboten, andererseits aber auch zur Selbstverpflegung. Beides sei nicht zuletzt Ausdruck gestiegenen Kostenbewusstseins. Den Aufenthalt zu verkürzen (11%) oder eine niedrigere Hotelkategorie zu wählen (8%), sei dagegen insgesamt nur für ein knappes Fünftel eine Option.

Türkei, Ägypten und Tunesien profitieren

Deutlich wird auch, dass eher preisgünstige Ziele wie die Türkei oder Ägypten florieren: Bei TUI und Alltours etwa hat die Türkei etwa das Buchungsniveau von Spanien erreicht. TUI-Manager Baumert sieht beide Länder auf demselben Niveau. Und auch Alltours, traditionell in Spanien präsenter als in der Türkei, plant im aktuellen Geschäftsjahr für das Land ein Rekordvolumen von 500.000 Gästen und hat laut Firmenchef Willi Verhuven die Zusammenarbeit mit den führenden türkischen Hotelketten deutlich intensiviert und größere Zimmerkontingente eingekauft.

„Sowohl die Türkei als auch Ägypten profitieren von ihrem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis“, so Verhuven. Beim Wachstumsvergleich der Destinationen lägen die Türkei und Ägypten mit einem Zuwachs bei den Gästezahlen von jeweils über 50 Prozent weit vorn. Nach Auskunft mehrerer Veranstalter feiert zudem Tunesien, das auch vor Corona längere Zeit eher ein Schattendasein fristete, ein Comeback.

Inlandsziele mit anhaltender Konjunktur

In dieselbe Richtung zielt Verhuvens Aussage, laut der Urlaubsziele, die mit dem Auto oder per Bahn zu erreichen sind, sind auch im kommenden Sommer mit einem Plus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weiterhin ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Kunden stehen. Eine 45-prozentige Steigerung der Gästezahlen verzeichne man im Sommer 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei allen Zielen innerhalb Deutschlands. Dabei profitierten Ziele an der Nord- und Ostsee, in den deutschen Mittelgebirgen und den Alpen gleichermaßen von diesem Buchungstrend, erklärt der Alltours-Chef.

Christian Schmicke

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