Die richtige Mitarbeiterbindung in der Tourismusbranche
Im Tourismus und der Hotellerie ist es besonders herausfordernd, Personal langfristig zu binden. Saisonale Schwankungen, Fachkräftemangel und veränderte Erwartungen der jungen Generation haben den Arbeitsmarkt verändert. Mit dem Employee Life Cycle können Personalverantwortliche den Prozess strukturiert organisieren.

iStock alphaspirit
Der Employee Life Cycle bildet die verschiedenen Phasen der Mitarbeiterreise im Unternehmen ab
Eine strategische Personalarbeit ist daher heute notwendiger denn je. Der sogenannte Employee Life Cycle kann dafür einen strukturierten Rahmen bieten, um Mitarbeitende über alle Phasen hinweg zu begleiten – von der Akquise bis zur Trennung und darüber hinaus. Unsere Autorin Wibke Rissling-Erdbrügge von WRE Training hat die sieben wichtigsten Aspekte zusammengefasst:
1. Akquise: Sichtbarkeit und Authentizität
Ein positives Arbeitgeberimage ist die Grundlage für nachhaltige Akquise. Wer sympathischer und sichtbarer ist als die Konkurrenz, gewinnt bessere Leute. Erfahrungsberichte aktueller Mitarbeitender, beispielsweise in Form von Videos oder Blogs, stärken die Glaubwürdigkeit. Präsenz auf Messen, Veranstaltungen und in Bildungseinrichtungen schafft zusätzlich Reichweite. Besonders wirksam ist der Einsatz von Mitarbeitenden als authentische Markenbotschafter.
2. Gewinnung: Wertschätzung von Anfang an
Der Bewerbungsprozess vermittelt den ersten Eindruck und entscheidet oft über den weiteren Verlauf. Schnelle Rückmeldungen, professionelle Kommunikation und transparente Erwartungen schaffen Vertrauen. Verzögerungen und mangelnde Wertschätzung führen bei vielen Bewerbenden zum Abbruch.
3. Einarbeitung: Integration schafft Bindung
Strukturierte Onboarding-Prozesse sind essenziell für eine frühzeitige Bindung. Ein klarer Einarbeitungsplan, regelmäßige Feedbackgespräche und die Integration ins Team erhöhen die Verweildauer deutlich. Besonders in der Hotellerie spielt die soziale Einbindung eine zentrale Rolle. Das Team ist ein wichtiger Faktor für Loyalität.
4. Entwicklung: Perspektiven erhalten Motivation
Weiterbildungsangebote und Entwicklungsmöglichkeiten fördern Motivation und Leistung. Neben klassischen Formaten gewinnen digitale Lernangebote, Projektarbeit oder Bildungsreisen an Bedeutung. Unternehmen mit engagierten Mitarbeitenden verzeichnen höhere Produktivität und geringere Fluktuation, denn die Mitarbeitenden erkennen ihre Perspektiven im Unternehmen.
5. Bindung: Dialog und Flexibilität
Kontinuierlicher Austausch über Bedürfnisse und Zufriedenheit stärkt die Bindung. Flexible Arbeitszeitmodelle, individuelle Weiterbildungen oder Zusatzleistungen tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Führungskräfte sind hier besonders gefragt: Eine wertschätzende Führungskultur wirkt langfristig stabilisierend.
6. Trennung: Professionell und respektvoll
Ein wertschätzender Offboarding-Prozess liefert wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Personalarbeit. Klare Kommunikation, unterstützende Maßnahmen und ein respektvoller Abschied hinterlassen einen positiven Eindruck – und erhöhen die Chance auf spätere Rückkehr.
7. Alumni: Netzwerke aktiv pflegen
Ehemalige Mitarbeitende sind wertvolle Kontakte. Alumni-Netzwerke und regelmäßiger Austausch über digitale Plattformen helfen, Beziehungen aufrechtzuerhalten. Rückkehrer bringen nicht nur Erfahrung mit, sondern stärken auch die Arbeitgebermarke durch authentische Empfehlungen an Kollegen oder Kolleginnen aus der Branche.
Fazit: Nachhaltigkeit rechnet sich
Ein bewusst gestalteter Employee Life Cycle ist mehr als ein HR-Instrument – er wirkt sich direkt auf Servicequalität, Teamstabilität und Rekrutierungskosten aus. In einer Branche mit hoher Fluktuation ist strategische Mitarbeiterbindung ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.