EHL-Trendbericht löst Widerspruch aus
Die EHL Hospitality Business School legt im Hospitality Outlook 2026 fünf Trends für die Branche vor: KI-Agenten, die Zukunft des Essens, human-zentrierte Führung, immersive Experience Economy und regenerative Hospitality. Hotelexperte Hans Amrein vom Portal Hotel Inside übt deutliche Kritik. Für ihn kratzt der Bericht nur an der Oberfläche.
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Der EHL-Bericht prognostiziert, wo es langgeht. Hans Amrein ist der Bericht zu oberflächlich.
Amrein kritisiert, dass der EHL-Outlook 2026 bekannte Schlagworte neu inszeniert, während konkrete Antworten für Betriebe fehlen, die zwischen Personalmangel, Kostendruck und anspruchsvoller Nachfrage stehen.
Fünf Trends im Fokus
Die EHL nennt KI-Agenten, neue Food-Konzepte, Leadership, immersive Erlebnisse und regenerative Hospitality als Schlüssel zur Zukunft. In seinem Blogpost erkennt Amrein die Relevanz, spricht aber von einem "bekannten Quintett", das seit Jahren Standardthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Erlebnisorientierung wiederholt.
KI ohne Roadmap
Der Report sieht autonome KI-Agenten als nächsten Schritt, die Routinearbeiten übernehmen und den "Human Touch" stärken. Amrein bemängelt fehlende Praxis: Welche Tools rechnen sich für kleine Häuser? Wie gelingt Integration ohne Risiko?
Food-Revolution und Realität
Food soll Identität und Werte spiegeln, mit nachhaltigen Modellen und Technologien wie Blockchain. Amrein hält dagegen: Regionalität, Food Waste und pflanzenbasierte Küche sind längst Alltag. Die Hürde liegt in Strukturen und Margen. Konkrete Modelle zur wirtschaftlichen Umsetzung fehlen.
Führungsideale vs. Schichtbetrieb
Human-zentrierte Leadership mit Empathie und flachen Hierarchien gilt als Antwort auf Fachkräftemangel. Amrein sieht die Herausforderung in der Umsetzung unter Zeit- und Kostendruck und fordert Beispiele mit echten Ergebnissen.
Immersion und Regeneration – nur eine schöne Theorie?
Hotels sollen immersive Erlebnisse und regenerative Konzepte bieten. Amrein zweifelt: Viele kämpfen um Basics, teure Technologien sind unrealistisch, und selbst klassische Nachhaltigkeit überfordert Betriebe.
Trendberichte als Marketing
Der Report ist laut Amrein sprachlich stark, bleibt aber akademisch. Für den Alltag fehlen priorisierte Trends, segmentierte Empfehlungen und realistische Roadmaps. Der Experte sieht die Gefahr, dass Studien eher der Sichtbarkeit dienen als der Praxis. Er plädiert für Transferprojekte mit Betrieben, um umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Die Branche brauche weniger Bestätigung bekannter Megatrends, sondern Antworten auf die Frage: Wie lassen sich diese Themen unter realen Markt- und Kostenbedingungen schrittweise umsetzen?