Vertrauen ersetzt Kontrolle in moderner Hotelführung
Führung in Hotels verändert sich: Kontrolle und Macht sind keine Garanten für Erfolg mehr. Hotelberater Michael Anfang sieht Vertrauen, Loyalität und klare Strukturen als Grundlage moderner Führung und erklärt, warum sich gute Chefs operativ überflüssig machen sollten.
Anfang Team
Michael Anfang setzt bei Führung auf Vertrauen
In der Hotellerie stoßen klassische Führungsmodelle an Grenzen. "Command and Control war gestern", sagt Michael Anfang, Gründer der Tiroler Beratungsfirma "Anfang Team". Wer Kontrolle als Haltung statt als Werkzeug verstehe, gewinne Einfluss nicht durch Macht, sondern durch Vertrauen. Macht abzugeben sei kein Verlust, sondern Ausdruck echter Führungsstärke.
Orientierung statt Überwachung
Angesichts komplexer Märkte und wechselnder Anforderungen könne keine Führungskraft mehr alle Entscheidungen selbst treffen. Kontrolle bedeute heute, Rahmen und Richtung zu geben, statt Prozesse zu überwachen. Nur wer offen kommuniziere und Freiräume zulasse, ermögliche eigenverantwortliches Handeln.
Vertrauen und Loyalität als Basis
Vertrauen sei kein "Soft Skill", sondern ein Wettbewerbsfaktor, betont Anfang. Teams, die sich gegenseitig vertrauen, arbeiteten schneller und resilienter. Daraus entstehe Loyalität, das stille Versprechen, auch in schwierigen Phasen füreinander einzustehen. Sie sei die höchste Form von Vertrauen und somit das Fundament langfristigen Erfolgs.
Struktur schafft Sicherheit
Freiheit funktioniere nur mit Struktur. Führung müsse Verantwortlichkeiten klar regeln und Entwicklung fördern. "Ein klarer Rahmen schafft Sicherheit – und Sicherheit ist die Voraussetzung, dass Menschen mutig und kreativ handeln können", sagt Anfang. So entstehe eine Kultur, in der Mitarbeitende Verantwortung übernehmen und Talente sichtbar werden.
Führung durch Vertrauen
Moderne Führung bedeute, sich als Führungskraft operativ entbehrlich zu machen und strategisch stärker zu wirken. "Gute Führung ist dann gelungen, wenn das Team erfolgreich ist – auch in Abwesenheit der Führungskraft", so Anfang. Kontrolle, Vertrauen, Loyalität und Struktur seien dabei keine Gegensätze, sondern die Säulen einer zukunftsfähigen Führungskultur.