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22. Oktober 2024 | 15:52 Uhr
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Als Quereinsteiger an die Spitze eines Vier-Sterne-Hotels

Das Seehotel Niedernberg bei Aschaffenburg ist ein Vier-Sterne-Haus mit 107 Zimmern, 115 Mitarbeitern und dem Focus Wellness und Mice. Stephan Zöller (Foto) sprang dort ins kalte Wasser und übernahm die Leitung des Hotels. Vor seinem Einstieg vor rund zwei Jahren hatte er nichts mit der Hotellerie am Hut. Im Gespräch mit Hotel vor9 erzählt er, wie es dazu kam.

Seehotel Niedernberg Stephan Zöller Direkor Foto Seehotel Niedernberg

Stephan Zöller kam wie die Jungfrau zum Kind und musste ad hoc das Seehotel leiten

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Zöllers berufliche Laufbahn hatte rein gar nichts mit dem Hotelbusiness zu tun. Sie begann mit der Ausbildung zum Industriekaufmann in einem Möbelwerk. Dort arbeitete er nach dem Abschluss der Lehre in der Finanzbuchhaltung. Danach heuerte er bei einer Firma für Bautechnik und Installation in der Nähe von Miltenberg an. Dort hat er eine Branchensoftware installiert und wurde IT-Leiter des Unternehmens.

Nach sechs Jahren wechselte er zum Hersteller der Software, stieg in die Beratung von Handwerksbetrieben ein und gab deutschlandweit Schulungen. Die nächste berufliche Station war ein Kunde des Softwarehauses, wo er 21 Jahre blieb. Das Unternehmen entwickelte sich prächtig, doch zum Ende hin gab es unterschiedliche Vorstellungen über den künftigen Kurs und die Wege sollten sich trennen. 

Null Erfahrung aber großer Enthusiasmus

Dann erzählte ein Bekannter Zöller, dass das Seehotel Niedernberg einen Kaufmännischen Leiter sucht. Ohne konkrete Vorstellung, geschweige denn Branchenerfahrung, bewarb er sich dort. Im Vorstellungsgespräch beschnupperten sich der Eigentümer Johann Weitz und Zöller und kamen überein, dass Zöller die Stelle übernehmen solle. Weitz ist selbst ein Quereinsteiger. Der sehr erfolgreiche Baustoffunternehmer hat das Hotel 1990 gebaut und es zu einem florierenden Haus geführt. Zöllers Einstieg verlief vollkommen anders als geplant. Weil es damals mit der Hoteldirektion nicht rund lief, musste er diesen Part gleich mit übernehmen.

Learning by doing statt Fortbildung

Eine systematische Einarbeitung in die hotelspezifischen Themen gab es nicht. Zöller sprang ins kalte Wasser – mit ungewissem Ausgang. Er hat in der Folge eine Art Ad-hoc-Selbstausbildung absolviert. Das Wichtigste dabei waren unzählige Gespräche mit den Mitarbeitern aus allen Abteilungen des Hauses. So ist er peu à peu in das Hotelgeschäft "reingerutscht", hatte dabei immer eine enge Abstimmung mit dem Team und hat so sein Hotelwissen ständig erweitert. 

Fortbildungen steht Zöller skeptisch gegenüber. Er glaubt, dass sie zu allgemein gehalten sind und ihm im Daily Business nicht weiterhelfen. Trotz der starken Einbindung in das Tagesgeschäft will Zöller seine eigene Perspektive bewahren: "Ich versuche das Seehotel immer als Gast wahrzunehmen." Er will den Blick von draußen ins Hotel hineinbekommen.

Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg

Stephan Zöller betont mehrmals im Gespräch die Wichtigkeit der Mitarbeiter. Die Hotellerie sei ein People Business und deswegen müsse er sich ganz besonders um die Mitarbeiter kümmern: "Mit das oberste Gut ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Wenn sie zufrieden sind, zeigen sie entsprechend hohe Motivation und bringen gute Leistungen." Als Zahlenmensch weiß er auch, dass das Personal der größte Kostenfaktor ist.

Einen Mentor oder Hotellierskollegen, der Zöller beriet oder unter die Arme griff, gab es nicht. Doch in den vergangenen zwei Jahren hat der Quereinsteiger zahlreiche Kontakte geknüpft, auch durch seine Mitgliedschaft im Bundesverband mittelständische Wirtschaft. Dort trifft er auch auf Hoteliers, vor allem aber auf Unternehmen aus der Region. Er baut sich so ein Netzwerk auf und auch aus akquisitorischer Sicht ist die Präsenz von Vorteil.

Die Situation mit der Doppelfunktion entspannt sich

Seit 15. August gibt es eine neue Hoteldirektorin im Seehotel Niedernberg. Violeta Pantic kehrt zurück an den See, sie kommt vom Fünf-Sterne-Haus Schloss Friedrichsruhe und war bereits zuvor in Niedernberg als Resortleiterin beschäftigt. Als Berater fungiert zudem Jürgen Wegmann, der bis Mitte des Jahres Hoteldirektor des Schlosshotels Friedrichsruhe war. Mit beiden findet ein intensiver Austausch statt und Stephan Zöller ist derzeit nach wie vor ins Tagesgeschäft involviert. 

Und dann gibt es noch die tägliche Routine mit dem Eigentümer Johann Weitz. Meistens essen beide zusammen im Restaurant und besprechen, was anliegt, wobei sich Weitz aus dem Tagesgeschäft raushält. Zöller ist zufrieden und sagt: "Ich freue mich jeden Tag, hierher zu kommen. Es ist wunderschön am See. Genau das versuche ich meinen Leuten klarzumachen."

So ganz falsch kann Stephan Zöller seinen Job nicht gemacht haben, denn zum letzten Jahresabschluss haben ihm die Kollegen ein Wellnesswochenende in einem Fünf-Sterne-Haus geschenkt.

Frank Winter

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