IHA warnt vor Sicherheitslücken bei Onlineportal-Buchungen
Der Hotelverband Deutschland (IHA) kritisiert gravierende Sicherheitsprobleme bei Online-Buchungsportalen wie etwa Booking. Laut Geschäftsführer Tobias Warnecke lassen die Portale Hotels bei Betrugsfällen mit virtuellen Kreditkarten, Affiliate-Netzwerken und Fake-Buchungen im Stich. Der Verband startet dazu eine Umfrage.

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Laut IHA nehmen die Betrugsfälle bei Onlineportal-Buchungen zu
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Online-Buchungsportale präsentieren sich als verlässliche Partner der Hotellerie. Nach Einschätzung des Hotelverbands Deutschland (IHA) entspricht das Bild vieler Mitglieder jedoch nicht dieser Selbstdarstellung. Tobias Warnecke, beim Verband für Distribution und Online-Buchungsplattformen zuständig, schildert in einem aktuellen Beitrag gravierende Betrugspraktiken und strukturelle Sicherheitsprobleme.
Virtuelle Kreditkarten im Visier
Besonders betroffen sind Zahlungen über virtuelle Kreditkarten (VCC), die Portale wie Booking als sichere Lösung anbieten. Laut Warnecke berichten Hotels zunehmend, dass hinterlegte VCC-Daten schon vor der Anreise durch Dritte belastet werden. Wird die Karte nach Abreise regulär abgerechnet, fehlt oft ein erheblicher Teil des Guthabens. Die Verluste können sich auf mehrere tausend Euro belaufen. Der IHA fordert Booking auf, den Missbrauch umgehend aufzuklären und betroffene Betriebe zu entschädigen. Eine Reaktion steht laut Warnecke aus.
Zweifel an Affiliate-Partnern
Ein weiteres Problem sind intransparente Affiliate-Programme großer Portale. Viele Gäste buchen in der Annahme, auf einer offiziellen Hotel-Website zu sein, landen jedoch bei Drittanbietern wie Guestreservations.com. Dort zahlen sie nicht erstattungsfähige Zusatzgebühren und identische Raten erscheinen teurer. Die Hotels bleiben mit verärgerten Gästen und Reputationsschäden zurück. Der Verband fordert eine konsequente Kontrolle der Affiliate-Netzwerke und die Möglichkeit für Hotels, ungewünschte Vertriebspfade zu sperren.
Angriffe auf Extranet-Zugänge
Cyberkriminelle dringen zunehmend in die Extranet-Zugänge der Hotels bei Portalen wie Booking und Expedia ein. Von dort versenden sie gefälschte Zahlungsaufforderungen an Gäste, die durch die originalen Buchungsdaten besonders glaubwürdig wirken. Die Betrugsfälle werden oft erst bekannt, wenn Gäste im Hotel nachfragen. Der Verband sieht in diesen Angriffen eine klare Pflichtverletzung der Portale, die durch ihre eigenen Kommunikationsrichtlinien besondere Verantwortung für die Datensicherheit tragen.
Fake-Buchungen belasten Betriebe
Immer mehr Häuser melden zudem Fake-Buchungen über Partnerplattformen wie Agoda. Buchungen mit flexibler Rate werden kurz vor Anreise storniert, was Forecasts verfälscht und reale Umsätze verhindert. In einigen Fällen mussten Hotels Gäste abweisen, um anschließend festzustellen, dass es sich lediglich um eine fingierte Reservierung handelte.
Forderungen an die Portale
Der IHA ruft die Portale zu konkreten Maßnahmen auf:
- Absicherung von VCC-Zugriffen über Zwei-Faktor-Authentifizierung und Entschädigung bei Missbrauch
- Strenge Kontrolle und Ausschluss unseriöser Affiliate-Partner
- Volle Transparenz über Vertriebskanäle zur Auswahl unerwünschter Pfade
- Automatisierte Erkennung und Sperrung auffälliger Buchungsmuster
Die Probleme seien strukturell, nicht auf Einzelfälle beschränkt. Solange die Buchungsportale ihre Systeme nicht konsequent absichern, bleiben Hotels und ihre Gäste einem hohen Risiko ausgesetzt. Der Verband empfiehlt, VCC-Transaktionen eng zu überwachen, Auffälligkeiten zu dokumentieren und Betrugsversuche weiterzugeben.
Umfrage, um das Ausmaß der Vorfälle festzustellen
Um das Ausmaß der Fälle einschätzen zu können, haben der IHA und die HSMA Deutschland eine Umfrage gestartet. Sie soll belastbare Daten liefern, um gegenüber den Buchungsportalen mehr Druck auszuüben.