Leonardo will in Deutschland Ferienhotels eröffnen
Yoram Biton (Foto) verantwortet als Managing Director die Region Central Europe für Leonardo Hotels. Die Gruppe zählt zu den am schnellsten wachsenden Hotelketten Europas und ist in den letzten Jahren in das Leisure-Geschäft eingestiegen. Auch in Deutschland soll es bald Leonardo-Ferienhotels geben, verrät Biton im Interview mit Hotel vor9.
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Herr Biton, 2023 war das erste volle Jahr nach Corona. Wie hat sich für Leonardo Hotels der Markt entwickelt?
Biton: 2023 war ein positives Jahr, aber das Niveau von 2019 haben wir noch nicht ganz erreicht. Während in Südeuropa die Erholung schon mehr als positiv verlaufen ist, hatten wir im DACH-Markt mit der Inflation und hohen Zinsen zu kämpfen.
Wie schätzen Sie die Entwicklung in 2024 ein?
Wir sind gut gestartet, das erste Quartal war auf dem Niveau von 2019. Gerade im deutschen Markt haben wir recht hohe Erwartungen, zumal positive Sonderereignisse wie die EM oder viele Großkonzerte im Terminkalender stehen.
Wo stehen Sie im Mix zwischen Fremdvertrieb und Eigenvertrieb?
Natürlich haben die OTAs einen nicht unbeträchtlichen Anteil am Geschäft. Wir sehen aber eine erfreuliche Verlagerung hin zum Direktvertrieb, gerade in den Segmenten Wochenendgeschäft und City-Kurzurlaube. Beim Vertriebsumsatz konnte unsere eigene Webseite gegenüber 2019 um 19 Prozent zulegen.
Mit Corona sind Sie in Südeuropa in das Leisure-Geschäft eingestiegen. Wird es auch im DACH-Raum absehbar Ferienhotels von Ihnen geben?
Prinzipiell ja, das hängt von den Angeboten und Möglichkeiten ab. Wir prüfen sehr aufmerksam und interessiert die Optionen sowohl im Alpenraum als auch an den Küsten.
Wie verteilt sich derzeit der Anteil zwischen Business und Leisure bei Leonardo Hotels?
Wir haben noch grob 85 Prozent Business-Geschäft, der Rest entfällt auf die Ferienhotellerie. Aus der Sicht des Hotelentwicklers gesprochen: wenn sich ein spannendes Angebot ergibt, nehmen wir es wahr.
Mit ihrem aktuellen Investmentfonds verfügen Sie über rund 600 Millionen Euro Eigenkapital. Wie schnell wird das Geld angelegt?
So schnell wie möglich. Ich denke, spätestens bis Jahresende sind die Investment-Entscheidungen gefallen.
Fließen denn auch Mittel in die Bestandshotels?
Absolut, gerade in diesem Jahr werden wir sehr große und kostenintensive Renovierungen vornehmen. Leonardo Hotels wächst so schnell mit neuen Häusern, da ist es wichtig, dass wir auch in der Qualität bei den älteren Hotels nachziehen und aufschließen.
Ihr neues Hotel in Berlin-Köpenick sollte im April in die Lifestyle-Marke NYX Hotels by Leonardo Hotels integriert werden. Bleibt es dabei?
Das Hotel ist bereits eröffnet und über die Leonardo-Website buchbar. Die notwendigen Umbauarbeiten haben wir aber auf den kommenden Jahreswechsel gelegt, damit wir in diesem Jahr das sehr starke Geschäft ohne Unterbrechung bewältigen können. Das NYX Hotel Berlin Köpenick wird dann im Frühjahr nächsten Jahres eröffnet.
Sind 2024 noch neue Eröffnungen vorgesehen?
Ja, in Berlin und Hamburg wird sich auf jeden Fall noch etwas tun in diesem Jahr und vielleicht wird es auch schon bald in Deutschland die Übernahme eines ikonischen Hotels geben. Darunter verstehen wir Häuser, die wir der Leonardo Limited Edition zuordnen. Das sind sorgsam kuratierte Individualhotels, bei denen wir auch den Namen übernehmen.
Ihre Muttergesellschaft sitzt in Israel. In welchem Maße belastet die derzeitige Konfliktsituation?
Natürlich ist das eine schwierige Situation. Der Anteil des Umsatzes in Israel beträgt im gesamten Unternehmen weniger als 20 Prozent – mit dem Geschäft in Europa können wir etwaige Verluste also gut auffangen.
Sie sind seit rund 20 Jahren ausschließlich für Leonardo Hotels tätig. Welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich, wenn man die ganze Zeit für ein Unternehmen arbeitet?
Wir sind ein so dynamisches, pragmatisches und schnelles Unternehmen, dass ich als Manager nie stehen geblieben bin, sondern mich mit dem Unternehmen immer weiter entwickeln konnte. Zudem ist es, denke ich, ein großer Vorteil, dass ich selbst das Geschäft als Hotelmanager und Cluster Manager auf der Arbeitsebene gelernt habe. Auch wenn ich heute für Themen wie Akquisitionen und große Investitionsentscheidungen verantwortlich bin: der Kern von Leonardo bleiben immer unsere Hotels, unser Service und unsere Mitarbeiter- und Gästezufriedenheit.
Das Unternehmen: Leonardo Hotels Central Europe mit Sitz in Berlin verantwortet ein Portfolio von 107 Hotels mit rund 17.000 Zimmern. Zuvor vor allem auf Geschäftsreisende fokussiert, expandiert das Unternehmen seit 2022 auch im Freizeitbereich. Die Markenfamilie umfasst: Leonardo Hotels ("Wohlfühlhäuser mit gelebter Willkommenskultur"), Leonardo Royal Hotels (stilvolle Businesshotels), Leonardo Boutique Hotels (charmante Komforthotels), NYX Hotels by Leonardo Hotels (junge Lifestyle-Hotels mit Kunst, Entertainment und lokalem Spirit), Leonardo Limited Edition (Individualhotels). Muttergesellschaft von Leonardo ist die israelische Fattal Hotel Group, die derzeit über rund 270 Hotels mit 48.000 Zimmern in 20 Ländern betreibt.
Das Gespräch führte Pascal Brückmann