Neuer Sprachassistent mit Mehrwert fürs Hotelzimmer
Mit Roompal bringt ein Münchener Start-up einen Sprachassistenten auf Alexa-Basis ins Hotelzimmer. Der digitale Helfer mit direkter PMS-Anbindung steigert nicht nur Komfort und Service für Gäste, sondern ermöglicht Hotels auch zusätzliche Umsätze und Kosteneinsparungen, wie Dominik Meißner (Foto) im Gespräch mit Hotel vor9 erläutert.

RoomPal
Dominik Meißner ist von dem Erfolg seiner Geschäftsidee überzeugt
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Auf den ersten Blick sieht Roompal aus wie ein schlichtes Alexa-Tablet. Doch was das Münchener Unternehmen 169 Labs GmbH unter der Marke Roompal vor 16 Monaten entwickelt hat, geht weit über Standardtechnik hinaus. Als zertifizierter Partner im Amazon-Programm "Alexa Smart Properties for Hospitality" nutzt Roompal die Alexa-Sprachsteuerung gezielt für den Einsatz im Hotelzimmer – verknüpft mit bestehenden PMS-Systemen, ohne eigenes Backend, aber mit klaren Vorteilen für Gäste und Hoteliers.
Service, Umsatz und Nachhaltigkeit im Fokus
"Wir wollten ein System schaffen, das dem Gast echten Mehrwert bietet – und gleichzeitig das Hotel entlastet", sagt Geschäftsführer Dominik Meißner im Gespräch mit Hotel vor9. Roompal bietet Gästen die Möglichkeit, Services wie Roomservice oder Spa-Anwendungen bequem per Sprachbefehl zu bestellen. Auch praktische Informationen – etwa zu Frühstückszeiten oder dem W-Lan-Zugang – können über das Gerät abgerufen werden. Mit einfachen Kommandos wie "Alexa, keine Zimmerreinigung" lässt sich zudem der Reinigungsservice abbestellen – ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, der gleichzeitig Kosten spart.
Technisch basiert Roompal auf handelsüblichen Alexa-Geräten, die für etwa 100 Euro bei Amazon erhältlich sind. Die Stärke liegt in der Softwareintegration: Roompal arbeitet mit fast allen gängigen PMS-Systemen zusammen. Eine eigene Verwaltungsplattform gibt es nicht – bewusst. "Wir wollen bestehende Prozesse nutzen und uns nahtlos integriere", erklärt Meißner. Derzeit ist Roompal in drei Häusern mit insgesamt 250 Geräten im Einsatz. Zielgruppe sind vor allem Hotels im gehobenen Segment mit ausgeprägtem Servicegedanken.
Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt: Das System funktioniert. In einem Wellnesshotel mit 100 Zimmern brachte Roompal laut Meißner in einem Monat rund 3.000 Euro zusätzlichen Umsatz, rund 250 eingesparte Arbeitsstunden durch automatisierte Gastanfragen und eine erhebliche Reduktion bei den Zimmerreinigungen. Auch im Madison Hotel Hamburg wird Roompal bereits produktiv genutzt: 64 Geräte ermöglichten dort zusätzliche Einnahmen durch Late Check-out, Roomservice und reduzierte Reinigungskosten. Der durchschnittliche Mehrwert pro Zimmer lag hier bei über 30 Euro pro Monat.
Preisstruktur für die Hoteliers prinzipiell ohne Risiko
Das Geschäftsmodell ist einfach und transparent. Bei der Variante "Starter" zahlt das Hotel nur dann, wenn eine Zimmerreinigung abbestellt wird – pro Vorgang 15 Euro. Einrichtung, Lieferung und Support sind inklusive. Alternativ stehen Pauschalmodelle mit monatlicher Gebühr zur Verfügung, je nach Hotelausstattung und gewünschtem Leistungsumfang. Auch ein risikofreier Testbetrieb ist möglich. Die Geräte kommen fertig konfiguriert ins Hotel, müssen lediglich aufgestellt und mit dem W-Lan verbunden werden.
Trotz der Technologielastigkeit sei die Nutzung intuitiv – selbst ältere Gäste kommen laut Meißner gut zurecht: "Viele sind überrascht, wie einfach Sprachsteuerung heute funktioniert. Und sie schätzen den Komfort." Auch die Sorge, dass Geräte entwendet werden könnten, habe sich bisher als unbegründet erwiesen: "Kein einziges Gerät ist bisher abhandengekommen."
Die Zukunftspläne von Roompal sind ambitioniert, schließlich ist der Markt sehr groß und unerschlossen. Allerdings gebe es keinen Druck durch externe Investoren. "Wir wollen weitgehend organisch wachsen." Noch setzt das Unternehmen auf Eigenvertrieb, doch eine Self-Service-Lösung für kleinere Hotels oder Ferienwohnungen ist bereits in Arbeit. Diese soll Ende 2025 starten – mit der Möglichkeit, auch einzelne Zimmer auszustatten. Für größere Häuser lohnt sich Roompal laut Meißner bereits ab etwa 25 bis 50 Zimmern.
Pascal Brückmann