Airbnb will Hotels mit Service-Offensive Konkurrenz machen
Airbnb erweitert das Geschäftsmodell und tritt künftig noch stärker in den Wettbewerb mit Hotels. Ab Sommer 2025 können Nutzer in Berlin, Hamburg, München und Köln und weltweit 256 weiteren Städten klassische Dienstleistungen wie den eigenen Friseur, Koch, Fitnesscoach oder Masseur über die Plattform buchen.

Alex Ingram
Künftig lässt sich der Friseur über Airbnb in die Unterkunft oder das Hotelzimmer bestellen
Airbnb erweitert sein Angebot: Ab Sommer 2025 geht die Plattform mit dem neuen Segment "Airbnb Services" an den Start. Nutzer können künftig nicht nur Unterkünfte, sondern auch klassische Hotelservices wie Massagen, Personal-Training oder Catering direkt über die neu gestaltete Airbnb-App buchen.
Ziel der Erweiterung ist es, den bislang größten Nachteil von Privatunterkünften gegenüber Hotels auszugleichen: das fehlende Serviceangebot. Wie Airbnb-CEO Brian Chesky gegenüber der FAZ (Abo) erklärte, wolle man "das Beste aus beiden Welten" vereinen – die Individualität von Airbnb mit den Leistungen, die Gäste bisher nur aus Hotels kennen. Integrierte Service-Erfahrungen, wie sie viele Reisende aus der Hotellerie schätzen, sollen damit nun auch für Airbnb-Nutzer möglich sein.
Zum Start umfasst das neue Angebot zehn Dienstleistungskategorien, darunter private Köche, Spa-Behandlungen, Fotografie, Personal Training, Hairstyling sowie Maniküre. Die Preise starten bereits bei unter 50 US-Dollar. Dienstleister müssen sich bewerben und durchlaufen eine Prüfung hinsichtlich Qualifikation, Erfahrung und Lizenzen. Airbnb erhebt eine Kommission von 15 Prozent auf Dienstleistungen, die über die Plattform gebucht werden.
Airbnb tritt nun deutlich direkter in den Wettbewerb mit der Hotellerie
Laut Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte am DIW Berlin, tritt Airbnb mit diesem Schritt nun deutlich direkter in Wettbewerb mit der klassischen Hotellerie. Gegenüber tagesschau.de betonte er, dass Airbnb bisher die umfassenden Serviceleistungen gefehlt hätten, die viele Hotelgäste erwarten. Das neue Angebot könne somit gezielt neue Zielgruppen ansprechen, insbesondere solche, die bislang Hotels bevorzugten.
Bemerkenswert ist, dass Airbnb die Nutzung der Services explizit nicht an eine Unterkunftsbuchung über die eigene Plattform koppelt. Die Dienstleistungen können unabhängig von einer Reise gebucht werden – auch von Einheimischen. Oder auch von Hotelgästen, die den gewünschten Service in ihrer Unterkunft nicht angeboten bekommen oder eine preisliche Alternative suchen. Damit bewegt sich die Plattform strategisch in Richtung eines allgemeinen Dienstleistungsmarktplatzes. Chesky sprach im Interview mit der FAZ dann auch gleich von einem "Amazon für Services", was sicherlich noch etwas hoch gegriffen erscheint.
Für die Hotellerie entsteht unabhängig davon aber ein ernstzunehmender Wettbewerber im Bereich Zusatzangebote. Während Hotels bislang mit Servicequalität und eigenem Personal punkten konnten, versucht Airbnb nun, diesen Vorteil systematisch zu minimieren. Ausgang unbekannt.
Pascal Brückmann