Was man über Airbnb-&-Co-Vermietung weiß und was nicht
IHA-Chef Markus Luthe (Foto) hat in den Untiefen europäischer und deutscher Statistiken, Steuergesetzen und Bundestagsanfragen gewühlt und Interessantes zutage gefördert: 2024 entfallen 450 Millionen Übernachtungen auf das Beherbergungsgewerbe und 60 Millionen auf Ferienwohnungen. Mit Steuertransparenz und Wohnmarktkenntnissen ist es nicht so weit her.

IHA
Markus Luthe fordert mehr Transparenz bei der Vermietung von Ferienwohnungen
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Seit Inkrafttreten des Plattformen-Steuertransparenzgesetzes im Dezember 2022 müssen Vermittlungsportale steuerrelevante Daten an das Bundeszentralamt für Steuern melden. Für 2023 wurden 131.386 Datensätze übermittelt, für 2024 bereits 157.336. Doch eine regionale Auswertung ist bislang nicht möglich. Die nötigen Schnittstellen zwischen Bund und Ländern fehlen, eine Weiterleitung der Daten ist frühestens ab dem dritten Quartal 2025 vorgesehen.
Wohnungsmarkt bleibt außen vor
Die Bundesregierung räumt ein, keine Informationen über die Zahl von Ferienwohnungen in angespannten Wohnungsmärkten zu besitzen. Auch Zusammenhänge zwischen Mietentwicklung und Ferienwohnungsdichte sind nicht bekannt. Forschungsaufträge dazu existieren nicht. Die letzte Untersuchung stammt aus dem Jahr 2018.
Steuergeheimnis als Hürde
Eine Nutzung der Plattformdaten zur Bekämpfung von Zweckentfremdung ist rechtlich ausgeschlossen. Immerhin sollen die Informationen künftig für die Erhebung von City Taxes und Bettensteuern nutzbar sein.
Andere Länder agieren entschlossener
Italien verlangt seit 2017 eine Quellensteuer von 21 Prozent auf Mieteinnahmen. Als Airbnb die Abführung verweigerte, ließ eine Richterin 780 Millionen Euro beschlagnahmen. Kurz darauf einigte sich das Unternehmen mit den Behörden auf eine Zahlung von 567 Millionen Euro.
Auch Hamburg ging früh gegen Steuerverkürzung vor. Eine Klage gegen Airbnb führte 2020 zur Herausgabe von Nutzerdaten aus Irland. Die SES-Sondereinheit des Finanzamts Karlsruhe-Durlach ermittelte allein 2021 ein steuerliches Mehrergebnis von über 69 Millionen Euro.
Markus Luthe hofft auf neue Plattform zum Datenaustausch
Die Kurzzeitvermietung boomt, doch die steuerliche und wohnungspolitische Steuerung bleibt lückenhaft. IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe sieht dringenden Handlungsbedarf. Erkenntnisse über soziale Folgekosten fehlen ebenso wie belastbare Daten zur Marktstruktur. Die Hoffnung liegt nun auf dem geplanten Kurzzeitvermietung-Datenaustausch-Gesetz, auf dessen Basis bis 2026 eine digitale Plattform geschaffen werden soll.