Betreiber und Flächenverteilung bestimmen Hotelverbräuche
Ein Pilotprojekt des Hotel-Start-ups UPB mit 50 Berliner Hotels zeigt: Nicht das Alter des Gebäudes oder Technik, sondern vor allem der Betreiber und die Flächenverteilung beeinflussen den Energie-, Wärme- und Wasserverbrauch. Die Analyse liefert Ansätze für mehr Effizienz und Kostensenkung in der Branche.

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UPB hat den Energie-, Wärme- und Wasserverbrauch von 50 Hotels untersucht
UPB hat den Energie-, Wärme- und Wasserverbrauch von 50 Berliner Mid-Market-Hotels systematisch ausgewertet. Ziel war es, Transparenz in einige der größten Kostenfaktoren der Branche zu bringen und versteckte Einsparpotenziale zu identifizieren. Die Ergebnisse überraschen: Nicht die Gebäudetechnik, das Baujahr oder die Auslastung bestimmen maßgeblich den Verbrauch, sondern vor allem der Betreiber und die Verteilung der Flächen im Hotel.
Betreiber und Flächenverteilung als Schlüsselfaktoren
Die Analyse basiert auf den Jahresverbrauchsdaten aus 2023. Ein entscheidender Faktor ist dabei offenbar die Verteilung zwischen Gästezimmern und öffentlichen Flächen: Je mehr Gesamtfläche auf ein einzelnes Zimmer entfällt, desto höher ist der Energie- und Wärmeverbrauch. Technische Parameter wie Heizsysteme oder LED-Beleuchtung spielten keine entscheidende Rolle. Auch die Auslastung hatte weniger Einfluss als erwartet. Stattdessen sorgt eine konstant hohe Grundlast für einen Großteil des Verbrauchs.
Auf den Betreiber kommt es an
Besonders auffällig: Der Betreiber selbst prägt das Verbrauchsverhalten. Bei vergleichbaren Hotels zeigten sich teils deutliche Unterschiede, je nachdem, wer das Haus führt. Interne Abläufe, Schulungen und Standards im täglichen Betrieb wirken sich offenbar direkt auf die Effizienz aus. "Wenn über Energieeffizienz gesprochen wird, denkt man meist an Baujahr, Technik oder Gebäudesubstanz", sagt Jeremias Wirtz, Geschäftsführer von UPB. "Unsere Daten zeigen: Auch das operative Handeln macht einen Unterschied. Dort liegen häufig unbeachtete Hebel."
Konsequenzen für Betreiber und Eigentümer
Für Hotelbetreiber bedeutet das: Sie haben mehr Einfluss auf die Betriebskosten als bislang angenommen. Jeder eingesparte Euro verbessert die Profitabilität gerade im wettbewerbsintensiven Mid-Market-Segment oft effektiver als Preiserhöhungen. Der Vergleich mit Wettbewerbern wird zum entscheidenden Werkzeug, denn Ineffizienz zeigt sich häufig im gesamten Betreiberportfolio.
Auch für Hotelbesitzer gewinnt die Wahl des Betreibers an Bedeutung. Die operative Effizienz beeinflusst nicht nur die Kosten, sondern auch Nachhaltigkeits-Ratings und damit den Immobilienwert.
Ausblick: Smarte Daten für gezielte Steuerung
UPB plant, das Benchmarking auf weitere Städte wie Hamburg, Frankfurt und München auszuweiten und perspektivisch europaweit anzubieten. Betreiber können sich bereits auf eine Warteliste setzen lassen. Ziel ist es, jedem Hotel personalisierte Reports mit Wettbewerbsvergleich zu bieten. "Nur wer weiß, wo er steht, kann gezielt optimieren", so Wirtz. Die Teilnahme am Berliner Pilotprojekt war für die Hotels kostenlos. Mittelfristig will UPB eine Gebühr erheben, die Details sind noch nicht bekannt.