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2. Mai 2024 | 19:49 Uhr
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Branche diskutiert über Abschaffung der Steuerprivilegien

Die Abgabefrist der Ministerien mit Einsparvorschlägen für den Haushalt 2025 ist verstrichen. Schwer vorstellbar, dass die von Finanzminister Christian Lindner (Foto) geforderte Einsparsumme über 20 Milliarden Euro erreicht wurde. Somit könnte die diskutierte Streichung von Subventionen, etwa beim ermäßigten Steuersatz für Hotelübernachtungen, jetzt ins Spiel kommen.

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Christian Lindner will für den neuen Haushalt keine zusätzlichen Schulden aufnehmen 

Die Berichterstattung über Erwägungen des Finanzministeriums, sowohl den ermäßigten Steuersatz für Hotelübernachtungen als auch die Steuerbefreiung von Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen zu streichen, hat die gesamte Branche in Unruhe versetzt. Daran hat auch ein halbherziges Dementi aus der Behörde von Lindner nichts geändert. Denn, plötzlich ist die Diskussion im Gange und die Hotelwirtschaft muss sich auf einen möglicherweise harten Verteidigungskampf einstellen.

Doch derzeit zieht die Branche es noch vor, die Füße stillzuhalten. Sämtliche von Hotel vor9 nach einer Stellungnahme befragten größeren Hotelgesellschaften zogen es vor, kein Statement abzugeben. Auch der Dehoga will die Debatte nicht durch ein eigenes Statement befeuern und schweigt lieber... 

Wie dramatisch die Streichung der Subventionen für das eigene Betriebsergebnis wäre, hat dagegen Nando Sonnenschmidt, Geschäftsführer und Gesellschafter der Travdo-Hotelgruppe, ganz transparent vorgerechnet. Auf seinen Logis-Umsatz von netto 19.962.323 Euro im Jahr 2023 hat er 7 Prozent Umsatzsteuer an das Finanzamt abgeführt. Hätte der Steuersatz bei 19 Prozent gelegen, wäre die Zahlung ungleich höher ausgefallen, sie hätte exakt 3.792.841 Euro betragen, ein Unterschied von nahezu 2,4 Millionen Euro.  

Das Betriebsergebnis wäre auf einen Schlag tiefrot

Sonnenschmidt hat zudem ausgerechnet, was ihn die Abschaffung der steuerfreien Bezüge bei seinen 11.200.000 Euro Personalkosten im Jahr ungefähr kosten würde und kommt auf eine Mehrbelastung von rund 750.000 Euro. Die abschließende Überschlagsrechnung fällt kurz und ziemlich ernüchternd aus: "Bei 32 Millionen Jahresumsatz und einem Nettoergebnis nach Steuern von 1,8 Millionen Euro und einer neuen Zusatzbelastung von knapp 3 Millionen Euro sind wir tiefrot", fasst der Travdo-Geschäftsführer die düstere Aussicht zusammen. 

Eine unvermeidliche Preisanpassung sei auch keine Lösung, findet Sonnenschmidt: "Die Preise noch mehr erhöhen, führt zu Umsatzrückgang und weniger Umsatzsteuer sowie Mitarbeiterabbau, also weniger Lohnsteuer und damit auch weniger Investitionen, weil kein Geld da."

Pascal Brückmann

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