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6. Oktober 2023 | 07:00 Uhr
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"Dem Self-Service gehört die Zukunft – auch im Hotel"

Immer mehr Hotels setzen auf Self-Service-Systeme, um Kosten zu minimieren und Mitarbeiter effizienter einzusetzen. In Zeiten von abgeschalteten Mini-Bars können Shop-Systeme wie kleine Supermärkte eine Lösung sein. Alexander Hannekum (Foto) von Wanzl Hotel Service sagt, wie man dadurch seine Gäste zufrieden stellt und auch noch Umsatz macht.

Wanzl Hotel Service Alexander Hannekum Foto Wanzl

Alexander Hannekum glaubt an Self-Service-Systeme in Hotels

Wer nachts im Hotel noch schnell Windeln oder Babybrei organisieren will, hat schlechte Karten. Und auch ein kleiner Snack ist angesichts der in aller Regel mittlerweile aus Gründen galoppierender Stromkosten abgeschalteten Mini-Bars zu nachtschlafender Zeit kaum aufzutreiben. Ein separierter Shop im Hotel könnte die Lösung sein.

Neu sind solche Lösungen jetzt nicht, man kennt sie von Ferienparks, Jugendherbergen, Camping-Plätzen oder Serviced Appartements, wo sie Selbstversorger mit allem Möglichen beglücken. Aber in einem Full-Service-Hotel? Laut Alexander Hannekum, Business Development Manager Mini-Markets des Unternehmens Wanzl Hotel Service, können sie sehr wohl auch in diesen Beherbergungsbetrieben einen Mehrwert für den Gast darstellen. Und für den Hotelier, der Umsätze machen will.

Hannekums Unternehmen vertreibt mit den Mini-Markets ein System, dass dies ermöglichen soll. Basierend auf einem flexiblen und modularen Regalsystem lässt sich – je nach Größe der verfügbaren Fläche - ein kleiner Supermarkt ins Hotel einbauen (Foto unten). Grenzen gibt es kaum – selbst eine Kochecke, eine Coffee-Station, ein Backshop und ein Wäschereibereich ist möglich. Auch das Design lässt sich an den Stil des Hotels anpassen und individuell gestalten.

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Personal, um den Shop zu betreiben oder zu überwachen, ist nicht zwingend notwendig, auf Wunsch geht das auch digital, komplett mit Warenüberwachung, Einlasskontrolle, Bezahlvorgang und Check-out aus dem Shop-Bereich.

Da viele Hoteliers solche Lösungen an externe Betreiber vergeben, sind die Umsätze nicht immens, der Betreiber muss bezahlt werden und wird in der Regel am Umsatz provisioniert. Hannekums Unternehmen verfolgt einen anderen Ansatz: „Unsere Mini-Markets sind so konzipiert, dass man sie als Hotelier ohne großen Aufwand selbst bespielen kann.“ Das Einzige, was der Hotelier mit einbringen müsse, sei die verfügbare Fläche für einen Shop, sowie eine Idee, wie der Shop am Ende aussehen soll. „Den Rest, also die Planung und das auf den jeweiligen Platz abgestimmte Regalsystem, übernehmen dann wir.“ Auf Wunsch lasse sich das System auch mit dem PMS des Hotels verknüpfen. Der Bezug der Ware lässt sich normalerweise über Lebensmittellieferanten des Hotels abdecken.

Kostenfrei ist dieser Service natürlich nicht. Aber laut Hannekum kostengünstig. „Für eine Regalwandlösung von etwa sechs Quadratmeter kostet das inklusive Kühlschränke und einem digitalen Bezahlmodul rund 10.000 Euro.“

Und was verdient man damit am Ende? „Wir tun uns tatsächlich immer ein wenig schwer damit, da einem Hotelier eine Return-of-invest-Rechnung zu präsentieren, denn das hängt von vielen Faktoren ab.“ Präsentation der Waren, der Artikelmix, die jeweils vom Hotelier aufgerufenen Preise, Sauberkeit des Shops. Wenn das alles stimme, könne sich der Shop zügig amortisieren. Ein Hotelier, für den sein Unternehmen eine 30 Quadratmeter große Fläche mit Regalsystem, Kühlschränken und Bezahlsystem installiert habe, zahlte für alles etwa 50.000 Euro – generierte dann einen Umsatz von etwa 4.500 Euro pro Monat.

Bleibt die Frage im Raum, ob die Gäste in einem Hotel überhaupt Self-Service haben wollen oder ob sich ein Hotelier damit nicht seine DNA kaputt macht. Hannekum sieht diese Gefahr nicht, da sich die Gesellschaft alleine schon durch Corona gewandelt habe. „Mittlerweile sind es die meisten doch gewohnt, sich selbst zu behelfen“, zudem seien die Menschen immer daran interessiert, dass etwas schneller und reibungsloser vonstatten geht, als wenn man in Schlangen steht oder auf andere Leute angewiesen ist.“ Dem Self-Service gehöre die Zukunft – auch in Hotels.

Sven Schneider

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