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21. April 2024 | 12:01 Uhr
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Denkfabrik kritisiert ineffektive Lobbyarbeit der Branche

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) hat das Berliner Lobbyregister analysiert und kommt zum Schluss, "dass die gleichzeitige Arbeit von insgesamt 110 verschiedenen Akteuren dazu führt, dass wir politisch ineffektiver kommunizieren als andere Branchen", so Vorstandssprecher Marcel Klinge (Foto). Alle Player müssten enger zusammenarbeiten und sich bei strategischen Anliegen besser koordinieren.

Zukunft der Gastwelt Marcel Klinge Vorstand Foto Zukunft der Gastwelt

Marcel Klinge will die Branche besser hörbar machen

Mit "alle Player" meint Klinge Fachverbände, Unternehmen und auch Denkfabriken. Die ermittelten 110 Akteure setzen sich zusammen aus 78 Fachverbänden, einem Dachverband, einer Denkfabrik und 30 Unternehmen.

Viele Akteure bedeutet nicht, mehr Gehör zu finden

Die große Vielfalt der Gastwelt-Lobbyisten führe nicht dazu, dass die Interessen der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie in allen Teilen der Politik ausreichend wahrgenommen werden, sagt Klinge. Die DZG will hierzu im Mai eine Umfrage veröffentlichen, die diese Einschätzung stützt.

Zu wenig Personal und zu wenig Geld

Die Analyse des Lobbyregisters führe zutage, dass 91 der 110 Gastwelt-Akteure ein bis zehn Mitarbeiter für die Interessensvertretung beschäftigen, inklusive des Dachverbandes BTW (Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft). "Für die Vergleichsbranchen arbeiten hingegen in zwei von drei Fällen weit über 100 Personen auf Dachverbandsebene", erklärt Klinge. Auch die finanzielle Ausstattung ist laut dem DZG-Chef unzureichend. Er verweist auf Ausgaben von 5,7 Millionen Euro aller verbandlich organisierten Akteure der Gastwelt und die 15 Millionen, die allein der Dachverband der Versicherungswirtschaft pro Jahr zur Verfügung hat.

Es ist schwierig, die Player der Branche zu vereinen

Klinge attestiert der Lobbyarbeit der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie nur eine bedingte Konkurrenzfähigkeit und spricht sich für Kooperationen und Fusionen sowie eine Stärkung der Dachverbandsebene aus. Wie schwierig das Unterfangen ist, zeigt die Teilnehmerliste des Gastwelt-Summits am 25. April in Berlin, bei dem ein intensiver Austausch mit der Politik erfolgen soll. Eingeladen sind alle 82 im Lobbyregister eingetragenen Organisationen und die Teilnehmer des DZT-Branchentages 2023. Die Teilnehmerliste umfasst per 19. April 21 Teilnehmer, darunter die Allianz selbstständiger Reiseunternehmen ASR, der Verband Internet Reisevertrieb VIR, der Deutsche Tourismusverband DTV, die Hoteldirektorenvereinigung HDV und der Verband Deutsches Reisemanagement VDR. Bisher fehlen die Big Player der Branche, Dehoga und der Hotelverband IHA.

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Frank Winter

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