Mice-Markt wird internationaler und digitaler
Die Zahl internationaler Geschäftsreisen nach Deutschland ist 2024 erneut gestiegen. Events ziehen mehr Teilnehmer an, vor allem aus dem Ausland. Kongresse bleiben das stärkste Segment. Zunehmend prägen Digitalisierung und Nachhaltigkeit den Markt. Die Aussichten für 2025 sind verhalten optimistisch.

iStock rclassenlayouts
Geschäftsreisen nach Deutschland haben zugenommen
Der deutsche Veranstaltungsmarkt hat 2024 weiter an Bedeutung gewonnen. Das zeigt das aktuelle Meeting- und Event-Barometer der Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), des German Convention Bureau (GCB) und des Europäischer Verbands der Veranstaltungs-Centren (EVVC). Besonders bei Präsenzveranstaltungen verzeichnete der Markt ein deutliches Teilnehmerwachstum. Insgesamt entschieden sich 378 Millionen Menschen für eine physische Teilnahme, ein Plus von 21,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig ist der Anteil internationaler Gäste spürbar gestiegen. 9,5 Prozent der Teilnehmer kamen 2024 aus dem Ausland, gegenüber 6,2 Prozent im Vorjahr. Bei Business-Events lag der Anteil sogar bei 11,1 Prozent.
Deutschland bleibt Ziel Nummer eins für Geschäftsreisende
Auch bei den Geschäftsreisen zeigt sich eine stabile Aufwärtsbewegung. Laut IPK International reisten 2024 weltweit 14,65 Millionen Menschen geschäftlich nach Deutschland, ein Anstieg von 8,1 Prozent. Aus Europa stieg die Zahl um 7,7 Prozent auf 11,9 Millionen. Damit bleibt Deutschland Geschäftsreiseziel Nummer eins in Europa.
Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der DZT, sieht im Aufwärtstrend eine anhaltende Erholung nach der Pandemie. Die Geschäftsreisen erreichten 2024 rund 91 Prozent des Niveaus von 2019. Besonders die sogenannten "promotablen Geschäftsreisen", also zu Kongressen und Konferenzen, legten mit einem Plus von 13 Prozent auf 7,1 Millionen zu.
Veranstaltungen werden internationaler und größer
Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtzahl an Veranstaltungen sind diese im Schnitt größer und internationaler geworden. 2,02 Millionen Präsenzveranstaltungen fanden 2024 statt, was einem Rückgang um sechs Prozent entspricht. Die höhere Teilnehmerzahl deutet jedoch auf eine Konsolidierung hin.
Matthias Schultze vom GCB spricht von einem klaren Trend: "Jede zehnte Mice-Reise weltweit führte 2024 nach Deutschland. Das entspricht 8,9 Millionen Reisen, ein Wachstum von mehr als 15 Prozent."
Digitalisierung und Nachhaltigkeit prägen den Markt
Die Veranstaltungsbranche setzt zunehmend auf Digitalisierung. 78 Prozent der Veranstalter und 46 Prozent der Anbieterbetriebe nutzen KI-Tools. Besonders verbreitet sind Chatbots, KI-gestützte Übersetzungen und automatisierte Auswertungen.
Auch Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema. 60 Prozent der Anbieter verfügen über einen Nachhaltigkeitsstandard, 23 Prozent befinden sich in der Planung. René Tumler vom EVVC sieht darin einen klaren Fortschritt: "Das kommt bei Kunden und Teilnehmenden an."
Blick nach vorn mit vorsichtiger Zuversicht
Für das laufende Jahr erwarten Anbieter und Veranstalter eine stabile bis gute Entwicklung. 85 Prozent der Veranstalter und 62 Prozent der Anbieter rechnen mit einer positiven Lage. Wachstumspotenzial sehen sie insbesondere bei reinen Präsenzveranstaltungen und einer weiteren Internationalisierung. Der Trend zu größeren, international geprägten Veranstaltungen spiegelt die gestiegenen Anforderungen wider. Persönlicher Austausch, relevante Inhalte und direkte Erlebnisse bleiben zentrale Erfolgsfaktoren, auch im digitalen Zeitalter.