Managementfehler treiben Firmen in die Insolvenz
Laut der österreichischen Gläubigerschutz-Organisation KSV1870 gehen rund 64 Prozent der von ihr 4.000 untersuchten Firmenpleiten aus auf Managementversagen zurück. Operative Fehler wie Liquiditätsprobleme und Finanzierungsschwächen stehen besonders im Fokus. Die Auswirkungen unbeherrschbarer Umstände wie Pandemie oder Krieg sind deutlich gesunken.

iStock jinga80
Managementfehler sind die häufigste Ursache für Insolvenzen
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Jahres 2024 spiegeln sich deutlich in der Insolvenzstatistik wider. Laut einer Analyse von KSV1870 ist bei 64 Prozent der Firmenpleiten Managementversagen ursächlich, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei entfallen 42 Prozent auf operative Mängel wie Liquiditätsprobleme, Finanzierungsschwächen und Absatzschwierigkeiten.
"Bei vier von zehn Firmenpleiten werden mangelhaft gelöste Aufgaben im "daily Business" zur Hauptursache für den finanziellen Kollaps. Es fehlt das Handwerkszeug", erklärt KSV-Experte Karl-Heinz Götze. Auch strategische Fehler nehmen zu: fast zwölf Prozent der Insolvenzen lassen sich auf langsame oder fehlende Marktreaktionen zurückführen.
Gründungsfehler bleiben konstant
Jedes fünfte Unternehmen scheitert bereits in der Anfangsphase. Gründungsfehler wie mangelndes Know-how wie fehlende betriebswirtschaftliche Kenntnisse oder unzureichendes Eigenkapital sind in 20 Prozent der Fälle ausschlaggebend. Götze betont die Bedeutung von branchenspezifischer Expertise und fundierter Vorbereitung.
Externe Faktoren verlieren an Gewicht
Im Gegensatz zu den Vorjahren verlieren äußere Umstände als Insolvenzursache an Relevanz. Der Anteil sogenannter "unbeherrschbarer Umstände" fiel von über 20 Prozent auf elf Prozent. Insbesondere Pandemien und Naturkatastrophen verursachten deutlich weniger Pleiten. Die Corona-Krise spielt laut Götze nur noch eine untergeordnete Rolle.