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13. September 2021 | 14:57 Uhr
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So hilft Digitalisierung gegen Personalmangel im Gastgewerbe

Das Problem ist nicht neu, aber es spitzt sich dramatisch zu: Hotellerie und Gastronomie laufen das Personal weg. Jammern hilft nicht, vielmehr müssen die Jobs attraktiver werden. Wie Digitalisierung dabei helfen kann, Personalmangel zu überwinden, beschreibt Guestline-Managerin Eva-Maria Bleifuss in einem Gastbeitrag.

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Raus aus dem Lockdown, rein ins Vergnügen – das dachten sich viele, als Restaurants, Bars und Hotels nach Monaten endlich wieder öffnen durften. Die Tische sind voll, doch bei den Mitarbeitenden schaut man oft in erschöpfte Gesichter. Die Freude, endlich wieder arbeiten zu können, wird dadurch getrübt, dass in vielen Betrieben Personal fehlt. Laut der Jobbörse Stepstone ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in Hotellerie und Gastronomie im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent gestiegen.

Viele Angestellte im Gastgewerbe, die während der Pandemie in Kurzarbeit geschickt wurden oder gar ihren Job verloren haben, suchten sich neue Jobs im Einzelhandel oder im Gesundheitswesen – Branchen, die während der Pandemie dringend nach Personal gesucht haben. Nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) sind es mehr als 325.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich notgedrungen umorientiert haben.

Wie man Gastro-Jobs attraktiver macht

Generell hat das Gastgewerbe als Arbeitgeber nicht den besten Ruf. Man hört zwar von der guten und familiären Stimmung im Team, einem abwechslungsreichen Arbeitsalltag und guten Trinkgeldern. Dafür wird allerdings zu anspruchsvollen Zeiten gearbeitet, oft während andere frei haben. Das Umfeld ist laut und stressig, die Tätigkeiten körperlich anstrengend.

Jobs in der Gastronomie oder der Hotelbranche sind oft nur schwer mit dem Privat- oder Familienleben vereinbar, und genau das müssen Hoteliers und Gastronomen ändern. Es ist dringend notwendig, Jobprofile im Gastgewerbe zu überdenken. Flexible Arbeitsmodelle und fairere Vergütungsmodelle würden Arbeitsplätze deutlich aufwerten – eine Investition in Digitalisierung kann dabei helfen.

Prozesse effizienter gestalten

Betriebliche Abläufe müssen von Hoteliers und Gastronomen genauestens unter die Lupe genommen werden, um zu erkennen, wo diese effizienter gestaltet oder komplett automatisiert werden können. Besonders im „Back Office“, in Marketing, Vertrieb, Buchhaltung und Personalplanung bieten sich dafür viele Möglichkeiten. Die Einführung einer intuitiven, leicht zu bedienenden Cloud-Software ermöglicht es Mitarbeitenden ortsunabhängig zu arbeiten und bietet so die Gelegenheit zu einer flexibleren Zeiteinteilung. So können sich auch Bewerber aus anderen Landesteilen melden sowie Kandidaten, die aufgrund ihrer Lebensumstände auf flexible Remote-Arbeit angewiesen sind.

Auch im direkten Kundenkontakt können digitale Neuerungen viel bewirken. Administrative und repetitive Aufgaben, wie Buchungstätigkeiten, das Ein- und Auschecken der Gäste, oder Bezahlvorgänge, können vom Gast bereits vor der Ankunft oder vor Ort an einem Tablet oder Self-Service-Terminal vorgenommen werden. Dadurch bliebe den Servicemitarbeitern deutlich mehr Zeit, sich um die individuellen Belange und besonderen Wünsche der Gäste zu kümmern. Sie könnten in die Rolle wirklicher Gastgeber schlüpfen und fernab von langwierigem Papierkram dafür sorgen, dass ihren Gästen ein Rundum-sorglos-Paket geboten wird.

Mehr Zeit für die Gäste

 Generell sollte der Interaktion mit den Gästen in Zukunft deutlich mehr Beachtung geschenkt werden. Sobald das der Fall ist, rücken auch Qualifikationen und Soft Skills in den Vordergrund, die bislang im Gastgewerbe eher zweitrangig waren. Eine gute Menschenkenntnis, Fremdsprachenwissen, Kultur- und Ortskenntnisse, Freude am Improvisieren und vorausschauendes Denken werden zu Schlüsselqualifikation für ein hochwertiges, individuelles Gästemanagement.

Auch Quereinsteigern aus fachfremden Branchen steht der Weg ins Gastgewerbe somit offen – solange sie die richtige Einstellung und genügend Anpassungsfähigkeit mitbringen. Durch spezielle Trainings, in denen sie mit Branchen- und Produktspezifika vertraut gemacht werden, können Fachfremde sogar in leitenden Positionen in Vertrieb, Marketing oder Finanzwesen glänzen. Auch hierbei ist eine intuitive Software, die das Erlernen neuer Arbeitsprozesse erleichtert, von großem Vorteil.

Ressourcen sinnvoll nutzen

Digitalisierung und Automatisierung sorgen auch dafür, dass der Arbeitsaufwand erheblich sinkt, wodurch weniger Mitarbeiter rekrutiert werden müssen als noch vor der Krise. Die damit freigewordenen Ressourcen können anderswo gewinnbringend eingesetzt werden, beispielsweise um Jobs attraktiver und wettbewerbstauglicher zu vergüten. Eine Investition in Digitalisierung ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens. Neue Talente sowie alteingesessene Mitarbeiter werden es danken.

Bleifuss Eva-Maria Guestline.jpg

Eva-Maria Bleifuss leitet das operative Geschäft von Guestline im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen bietet cloudbasierte Hospitality-Softwarelösungen für das Property Management, das Gästeerlebnis und das Buchungsmanagement. Guestline ist seit fast 30 Jahren am Markt und die digitalen Lösungen sind bei rund 3.000 Hotels weltweit im Einsatz. Bleifuss arbeitet seit über zehn Jahren in der Tourismusbranche, unter anderem für Sabre, Trust You und H2C. 

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