Adrian Lindner kündigt schlankeren Kurs der Gruppe an
Die Lindner Hotels haben ihr Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung abgeschlossen. "Wir haben viel Schaden angerichtet", sagt der neue Vorstandschef Adrian Lindner. In seinem ersten Interview mit der Rheinischen Post spricht er über frühere Fehler, den Abbau von Verwaltungsposten und den künftigen Kurs des Familienunternehmens.

Lindner Hotels
Das Lindner Hotel Köln Am Dom ist eines der 30 verbliebenen Häuser nach der Insolvenz in Eigenverwaltung
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Die Lindner Hotels haben die Insolvenz hinter sich gelassen und wollen sich neu aufstellen. Im Gespräch mit der Rheinischen Post (Abo) gibt sich Lindner demütig: "Wir haben viele Fehler gemacht, aber daraus für unsere Zukunft gelernt – und gehen jetzt anders an die Sache ran."
Das Unternehmen habe in den Jahren nach der Pandemie und während des Ukraine-Krieges zu stark auf Expansion gesetzt. "Wir haben die Flucht nach vorne gesucht und starkes Wachstum forciert. Diese Strategie ist nicht aufgegangen", so Lindner. Stattdessen wolle man sich wieder auf die Tradition eines mittelständischen Familienunternehmens besinnen.
Jedes Haus soll künftig profitabel arbeiten
Bereits mit Beginn des Insolvenzverfahrens setzte der Vorstand einen klaren Sparkurs. In der Düsseldorfer Zentrale wurde die Belegschaft von 100 auf 80 Mitarbeiter reduziert. Betroffen waren vor allem die Verwaltung, die oberste Führungsebene unterhalb der Geschäftsführung sowie die Architektur-Abteilung. "Diese Positionen waren rein auf einen Expansionskurs getrimmt – den wir derzeit gar nicht einschlagen können", erklärt Lindner in der Rheinischen Post.
Ein weiterer Hebel waren neue Pachtverträge für wirtschaftlich tragfähige Häuser. Vier Standorte will Lindner bis Ende des Jahres abgeben, bei weiteren Hotels wurden Übergangslösungen vereinbart. Um welche Betriebe es sich handelt, bleibt offen. Lindner betont, dass kein Standort insolvenzbedingt schließen müsse. Entscheidend sei dafür, dass künftig jedes Haus profitabel arbeite.
Mehr Entscheidungsfreiheit für Mitarbeiter mit Nähe zu Gästen
"Wir wollen nicht so auftreten, als hätte es die Insolvenz nie gegeben", sagt Lindner in der Rheinischen Post. Vielmehr gehe es nun darum, Vertrauen zurückzugewinnen – bei Gästen, Partnern und Beschäftigten. Wachstum stehe zunächst nicht im Vordergrund. Als neuer Vorstandschef setzt der 35-Jährige auf flache Hierarchien und mehr Verantwortung für die Hoteldirektoren. "Mir ist wichtig, dass Menschen mit Nähe zu den Gästen möglichst viel Entscheidungsfreiheit bekommen."
Adrian Lindner ist der älteste Sohn von Aufsichtsratschef Jörg Lindner und gehört zur Enkelgeneration des Firmengründers Otto Lindner. Er studierte Wirtschaft in Utrecht, Rom, Stockholm und London und arbeitete als Unternehmensberater in München und New York. Während der Pandemie stieg er ins Familienunternehmen ein. Seit dem 1. September führt er die Lindner Hotel Group, die derzeit 30 Häuser betreibt.