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21. Mai 2025 | 07:00 Uhr
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Gault&Millau Deutschland vor ungewisser Zukunft

Der deutsche Lizenznehmer des Gastronomieführers Gault&Millau wird über die bereits veröffentliche Ausgabe 2025 die Marke nicht mehr fortführen. Stattdessen startet er mit "Henris" eine eigene Marke für kulinarische Empfehlungen. Wie es mit Gault&Millau Deutschland weitergeht, ist unklar.

Gault & Millau Webseite nach Streit über Lizenz nicht mehr erreichbar

Derzeit gibt es keinen deutschen Webauftritt des Gastronomieführers Gault&Millau

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Der Verlag Henris Edition mit Sitz in München hat per Pressemittelung berichtet, dass die Lizenzvereinbarung für die deutsche Ausgabe des Gastronomieführers nach vier Jahren endet und nicht verlängert wird. Der Gault&Millau Deutschland 2025 war somit die letzte Ausgabe aus dem Hause Henris.

Vorausgegangen war ein heftiger Streit und eine juristische Auseinandersetzung zwischen Henris Edition und Gault&Millau International. Der französische Lizenzgeber kündigte den Vertrag im November 2023 – laut Henris zu Unrecht und verspätet. Eine einstweilige Verfügung konnte Gault&Millau vor Gericht nicht durchsetzen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied im Januar 2024, dass die Kündigung nicht wirksam war. Henris habe die Lizenzgebühren ordnungsgemäß gezahlt, Vertragsverstöße seien nicht ausreichend belegt. Trotzdem wurde die deutsche Webseite vom Lizenzgeber abgeschaltet und nicht wieder aktiviert.

Bislang keine Informationen über einen Neustart von Gault&Millau Deutschland

Der deutsche Verlag will nun mit einer eigenen Plattform "Henris" weitermachen, die als unabhängiger Gourmet-Advisor für ganz Europa ausgebaut werden soll. Herzstück soll das neue Bewertungssystem "Henris Diamonds" werden, das die Urteile renommierter Restaurantführer wie Michelin, Gault&Millau, Gusto, Gambero Rosso sowie eigener Experten zusammenführt. Ergänzt wird das System durch kuratierte Empfehlungen und eigene redaktionelle Inhalte. Neben Restaurantbewertungen soll "Henris" auch Empfehlungen zu Wein, kulinarischen Reisen und Unterkunfts-Erlebnissen bündeln. Zum Start sind Inhalte für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien verfügbar – Frankreich, Spanien und Kroatien folgen noch 2025.

Wie und ob es mit einer deutschen Ausgabe des Gault&Millau weitergeht, ist indes unklar. Die französische Muttergesellschaft hatte im Februar 2024 noch mitgeteilt, man befinde sich "in fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem neuen deutschen Partner, der daran arbeiten wird, unseren Guide wieder gemäß unserer Bewertungskriterien und Werte zu vertreten." Eine Anfrage unserer Redaktion, ob inzwischen ein Partner gefunden ist, blieb bislang unbeantwortet.

Pascal Brückmann

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