Hotellerie im Lötschental vor ungewisser Zukunft
Das wahre Ausmaß der Zerstörung im Schweizer Lötschental wird zunehmend sichtbar. Insgesamt drei Hotels in den Orten Blatten und Ried sind Opfer der Geröllmassen geworden. Und das bekannte Hotel Fafleralp ist zwar unbeschädigt, aber auf Monate nicht mehr erreichbar. Die gesamte Sommersaison gilt als verloren.

Hotel Breithorn
So sah das frisch renovierte Hotel Breithorn vor der Katastrophe aus
Was kostet es, nichts zu tun?
Zimmertelefone bringen keinen Umsatz mehr – kosten aber jeden Monat Geld. Der Guide zeigt, wie Sie gegensteuern.
Zum Guide
Das Schweizer Bergdorf Blatten im Lötschental in den Berner Alpen ist durch einen riesigen Felssturz verschüttet worden. Hotel vor9 hatte am 29. Mai berichtet, dass mindestens zwei Hotels zerstört sind. Das frisch renovierte Hotel Breithorn sowie das Hotel Edelweiss in Blatten. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass auch das Hotel Nest- und Bietschhorn in Ried unter den Geröllmassen begraben liegt.
Auf ihren Webseiten nehmen die Inhaber der Hotels jetzt Abschied. Sie schreiben: "Aufgrund der Bergsturz-Katastrophe in Blatten und Ried im Lötschental wurde unser Haus, ein Lebenswerk mehrerer Generationen, komplett zerstört und tief unter Geröll begraben. Unser Team und unsere Familien sind alle in Sicherheit. Natürlich sind wir aber alle tief erschüttert und endlos traurig. Wir nehmen nun Tag für Tag, um diese Situation zu realisieren und uns neu zu sortieren. Dabei sind wir getragen von vielen trostspendenden Solidaritätsbekundungen und finden Kraft im Glauben an die Zukunft – für das Lötschental und für uns."
Die Hoteliers richten sich zudem direkt an ihre Gäste und schreiben: "Ihnen, liebe Gäste, danken wir für Ihre langjährige Gastfreundschaft und Erinnerungen, welche Sie mit uns verbinden. Leider schaffen wir es aktuell nicht, alle Mails und Fragen umgehend zu beantworten – danke für Ihr Verständnis. Für Ihre Bergsommer-Aufenthalte empfehlen wir Ihnen gerne andere tolle, inhabergeführte Familienbetriebe in den Schweizer Alpen."
Zukunft für den Tourismus in dem abgelegenen Tal völlig unklar
Derzeit lässt sich nicht absehen, wann es im Lötschental wieder so etwas wie normalen Gästebetrieb und Tourismus geben wird. Das Tal ist derzeit für alle Freizeitreisenden gesperrt. Von insgesamt nur neun Hotels, sind drei unwiederbringlich verloren, ebenso wie viele Ferienhäuser und Wohnungen.
Das oberhalb von Blatten gelegene Hotel Fafleralp, in dem schon Bundeskanzler Gerhard Schröder nächtigte, ist zwar gänzlich unbeschädigt, wird aber über Monate keine Urlauber begrüßen können. Denn die einzige Straße zum Hotel führt direkt durch das verschüttete Dorf Blatten. Am Wochenende wurde die seit Wochen eingeschlossene Belegschaft endgültig ausgeflogen, die gesamte Sommersaison abgesagt. 20 Angestellte stehen jetzt ohne Job da.
Die Hoteldirektorin schätzt den kurzfristigen Einnahmeausfall auf mindestens 300.000 Franken, wie sie dem Schweizer Fernsehen sagte. Derzeit lasse sich nicht sagen, ob die Versicherung für diese Form der erzwungenen Betriebsschließung aufkomme oder nicht.
Pascal Brückmann