Usedom sorgt sich wegen Gas- und Ölforderung
Seit Anfang der Woche ist klar. Im Bohrfeld "Wolin East 1" nahe Usedom lagern 33 Millionen Tonnen förderbares Rohöl und 27 Milliarden Kubikmeter Gas. Hoteliers auf der Ostseeinsel sind alarmiert, sie fürchten negative Auswirkungen auf die Natur und die Gästebuchungen, wenn es zur geplanten Förderung kommt.

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Noch ist auf Usedom die Urlaubsidylle perfekt
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Seit November laufen in Sichtweite der Küste Probebohrungen, am Montag nun vermeldete die kanadische Firma Central European Petroleum (CEP), dass es sich bei dem Öl- und Erdgasfeld um den größten Fund Polens handelt und man nun das Vorkommen schnellstmöglich fördern will. Die Förderung könnte bereits in drei bis vier Jahren beginnen, heißt es.
Das Offshore-Ölfeld befindet sich rund sechs Kilometer vor der polnischen Hafenstadt Swinoujscie (Swinemünde) innerhalb der polnischen ausschließlichen Wirtschaftszone – und ist vom deutschen Teil der Urlaubsinsel Usedom aus deutlich zu sehen. Der Ausblick vom Strandkorb direkt auf Bohr-Plattformen ist aber nicht das, was die örtlichen Touristiker künftig ihren Gästen bieten wollen.
In Mecklenburg-Vorpommern sorgt der Fund daher jetzt für große Besorgnis, besonders auf Usedom, wo die Bürgermeisterin von Heringsdorf vor irreversiblen Folgen für Natur und Tourismus warnt. Gegenüber Bild sagte sie: "Eine industrielle Gas- und Erdölförderung direkt vor unserer Haustür wäre ein massiver Eingriff in unsere Heimat, mit potenziell irreversiblen Folgen für Natur, Wasser und Klima. Das Ostseebad Heringsdorf ist kein Ort für industriepolitisches Pokerspiel."
Ähnlich argumentiert auch Lars Schwarz, Präsident des Dehoga in Mecklenburg-Vorpommern. Die Öl- und Gasförderung unmittelbar vor der Küste könne aus touristischer Sicht erhebliche Probleme mit sich bringen. "Mecklenburg-Vorpommern ist kein Industrieland, sondern ein Dienstleistungsland. Der Tourismus spielt eine große Rolle für die Wertschöpfung", zitiert ihn die Berliner Morgenpost.
Auch die Landesregierung positioniert sich gegen eine Förderung. Der NDR zitiert Umweltminister Till Backhaus (SPD), der das Vorhaben "entschieden ablehnt". Backhaus sagte: "Das Projekt steht für eine klimapolitisch rückwärtsgewandte Industriepolitik, die den Umwelt- und Tourismusinteressen auf deutscher Seite entgegensteht".
Pascal Brückmann