Radisson muss in Rostock weichen, Scanhotels ist eröffnet
Nach der plötzlichen Trennung von Radisson eröffnet Eigentümer Friedemann Kunz (links) mit seinem General Manager Daniel Bojahr (rechts) am heutigen Mittwoch in Rostock das Scanhotels City. Über die neue Webseite ist das Hotel wieder buchbar, nachdem Radisson im Zuge der Auseinandersetzung alle zentralen Systeme gekappt hatte.

Scanhotels / Ove Arscholl
Führen das ehemalige Radisson-Hotel in Rostock ab sofort unter der eigenen Marke "Scanhotels": Eigentümer Friedemann Kunz (links) mit seinem General Manager Daniel Bojahr (rechts)
Hotel vor9 hatte bereits am 13. Juni berichtet: In Rostock gibt es einen heftigen Streit zwischen dem Eigentümer des größten Hotels der Stadt und dem bisherigen Markengeber Radisson. Eigentümer Friedemann Kunz, Gründer des Fertighausanbieters Scan Haus Marlow, hat den Managementvertrag mit Radisson gekündigt, doch der Hotelkonzern erkennt die Gründe nicht an und will sich mit einer Klage wehren.
Unabhängig von dieser Auseinandersetzung, die mit großer Wahrscheinlichkeit vor Gericht landen wird, treibt Kunz mit seinem General Manager Daniel Bojahr die Veränderungen voran. Nachdem in der vergangenen Woche kurzerhand das Radisson-Markenlogo am Gebäude entfernt wurde, feiert der abtrünnige Eigentümer am heutigen Mittwoch bereits die Eröffnung des "Scanhotels".
Die Buchungen sollen jetzt wieder möglich sein
Die neue Webseite Scanhotels-City ist bereits online, darüber sollen nun auch wieder Buchungen möglich sein. Denn Radisson hatte als Reaktion auf die Kündigung am 11. Juli alle zentralen Systeme abgeschaltet, trotzt laufendem Hotelbetrieb. Eine gewaltige Herausforderung für die Belegschaft des 251-Zimmer-Hotels.
Scanhotels-Sprecher Hansjörg Kunze berichtet: "Das Team vor Ort in Rostock hat in den vergangenen Tagen mit viel Einsatz die unangekündigte Abschaltung der Systeme gemeistert, damit die gewohnte Qualität für unsere Gäste gewährleistet ist. Ab Mittwoch ist das Hotel dann auch über unsere Webseite Scanhotels-City.de buchbar, im Hotel laufen die Arbeiten für das neue Design kontinuierlich."
Erste Marketingmaßnahmen für Endverbraucher starten per sofort
Da zwischen Radisson und dem Hotelbetreiber keine geordnete Übergabe stattgefunden hat, gab und gibt es bei Radisson oder über OTA-Portale gebuchte Gäste, die nun an der Rezeption auftauchen und sozusagen "im Blindflug" neu eingebucht werden müssen. Trotzdem schaut man in Rostock nun in die Zukunft. Webseite und Markenlogo machen den Eindruck, dass ein professionelles Team den Übergang unter neuen Namen im Hintergrund steuert. Mit dem heutigen Tage soll auch die Endverbraucher-Kommunikation gestartet werden.
Denn mit dem Wechsel ist Scanhotels auf einen Schlag der größte Hotelanbieter in der Hansestadt. Im Spätsommer folgt mit der Eröffnung des Neubaus auf der Siloinsel der zweite Betrieb unter der neuen Marke. Es wird unter der Bezeichnung "Scanhotels am Stadthafen" an den Start gehen, Ursprünglich war für das Objekt ein Managementvertrag mit Radisson geschlossen worden, der aber ebenfalls gekündigt wurde. Die beiden Hotels kommen dann auf rund 1.000 Betten, insgesamt sind es 446 Zimmer. Ergänzt wird das Angebot durch drei Restaurants, drei Bars, SPA-Bereiche sowie mehrere Veranstaltungs- und Tagungsflächen mit einer Gesamtfläche von über 2.000 Quadratmetern.
Expansion der "Scanhotels" gilt als wahrscheinlich
Eine Expansion der "Scanhotels" über Rostock hinaus ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen. Laut Informationen der Ostsee Zeitung hatte sich die Friedemann-Kunz-Familienstiftung kurzzeitig sogar schon mit dem Grand Hotel in Heiligendamm als Kaufobjekt beschäftigt. Insgesamt gehören der Stiftung aber schon heute insgesamt neun Hotelimmobilien in Rostock, auf Usedom, auf Rügen und auch am Chiemsee sowie in Albanien. Im Jahr 2024 wurde mit dem Hospitality-Segment rund 150 Millionen Euro erwirtschaftet.
Pascal Brückmann