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10. Mai 2025 | 22:14 Uhr
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Nachhaltigkeit verändert das Minibar-Angebot

Viele Hotels verabschieden sich von der klassischen Minibar oder gestalten sie nachhaltig um. Gründe sind fehlende Nachfrage, hohe Energiekosten und neue Servicekonzepte. Ob Honesty Bar, digitale Bestellung oder Befüllung auf Wunsch – die Minibar wird zunehmend flexibel interpretiert, berichtet die Plattform für nachhaltige Hotels Green Pearls.

Minibar Foto iStock uatp2

Hat die Minibar eine Zukunft?

Die Minibar war einst Symbol für Komfort im Hotelzimmer. Heute gerät sie zunehmend unter Druck. Der hohe Energieverbrauch, hygienische Anforderungen und geringe Nutzung machen sie für viele Hotels verzichtbar. Auch bei Gästen verliert sie an Relevanz. Viele gehen lieber zur Hotelbar oder versorgen sich extern. Neben praktischen Erwägungen spielt Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle. Verpackungsmüll, Lärmbelastung durch Kompressoren und ungenutzte Produkte stehen modernen Hotelkonzepten entgegen.

Verzicht oder Umgestaltung

Immer mehr Häuser verzichten vollständig auf Minibars. Das Green City Hotel Vauban in Freiburg oder das Biohotel Grafenast setzen auf klare Nachhaltigkeitskonzepte und sehen in der Minibar einen unnötigen Ressourcenverbrauch. Andere, wie das Hotel Weihrerhof in Südtirol, verweisen auf Gäste, die Kühlmöglichkeiten selten nachfragen. Teilweise verbleiben Kühleinheiten im Zimmer, werden jedoch nicht mehr bestückt. Gäste können sie für eigene Produkte nutzen. Auch im Hinblick auf Sterneklassifizierungen bleibt die Hardware oft erhalten.

Neue Konzepte statt Standardausstattung

Einige Hotels entwickeln Alternativen: Das Gut Sonnenhausen bei München bietet eine zentrale Honesty Bar, die von den Gästen selbst etwa mit regionalen Produkten befüllt werden kann. Andere setzen auf digitale Lösungen, wie das Lifestylehotel Sand. Dort bestellen Gäste Getränke und Snacks per App – individuell, ressourcenschonend und ohne Standardbefüllung. Im Naturhotel Outside oder im Apipura Hotel Rinner erfolgt die Befüllung der Minibar nur auf Wunsch. Bio-Produkte, regionale Säfte oder einheimisches Bier machen das Angebot attraktiver und nachhaltiger.

Zwischen Nachhaltigkeit und Sterneanforderung

Für manche Hotels ist die Minibar weiter unverzichtbar, sei es aus Gästewunsch oder wegen der Hotelklassifizierung. Das Schwarzwald Panorama behält die Minibar deshalb in bestimmten Zimmerkategorien bei. Das Birkenhof Spa & Genussresort erfüllt so die Vorgaben für ein Fünf-Sterne-Haus. Andere, wie das Keemala Resort oder das Hotel Klosterbräu, setzen auf nachhaltige Befüllung mit biologischen und regionalen Produkten. Diese Mischung aus Komfort und Umweltbewusstsein kommt vielerorts gut an.

Akzeptanz hängt vom Konzept ab

Wie Gäste auf den Verzicht reagieren, variiert. Einige vermissen die sofortige Verfügbarkeit, andere schätzen die neue Freiheit. Klaus Pichler vom Hotel Weihrerhof berichtet: "Wichtige Dinge können unsere Gäste trotzdem bei uns einkühlen lassen." Beschwerden seien selten, wenn das Konzept gut erklärt werde. Dort, wo das Angebot von vornherein anders gedacht ist, wie bei Honesty Bars oder Apart-Suiten mit Kühlschrank, fällt der Wegfall der Minibar kaum ins Gewicht. Entscheidend ist die Kommunikation mit den Gästen.

Minibar ist eine Frage der Haltung

Die Minibar ist kein Muss mehr. Viele Hotels setzen auf Alternativen, die besser zu ihrem Nachhaltigkeitsverständnis passen. Ob befüllt, leer oder gar nicht vorhanden, entscheidend ist, dass das Konzept stimmig ist. Für Häuser, die an einer Sterneklassifizierung festhalten, bleibt die Minibar relevant, zumindest formal. Doch auch hier wächst der Spielraum, etwa durch 24-Stunden-Services oder App-basierte Bestellungen. Die Minibar hat sich vom Prestigeobjekt zur strategischen Entscheidung entwickelt, mit Auswirkungen auf Komfort, Nachhaltigkeit und Markenprofil. Ihr zukünftiger Stellenwert bleibt differenziert – genau wie die Gäste, die sie nutzen oder nicht vermissen.

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