Tägliche News für die Hotellerie

26. März 2024 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

Wie Hotels gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen können

Immer mehr Hotels beteiligen sich am Online-Marktplatz Too good to go  und geben die Lebensmittel für kleineres Geld ab, bevor sie weggeschmissen werden, wenn sie nicht im normalen Hotelbetrieb verbraucht werden. Dies vermeidet nicht nur Müll – sondern kann auch bei der Einkaufskalkulation helfen, wie Jette Rüdiger (Foto) vom Chemnitzer Hotel c/o 56 gelernt hat.

co 56 Chemnitz Jette Rüdiger Foto co 56 Chemnitz

Jette Rüdiger berichtet über positive Resonanz auf die "Lebensmittel-Rettung"

Brötchen vom Frühstücksbuffet, Kuchen, ein Salat oder Schokolade aus dem Hotelshop: Seit Februar nutzt das Chemnitzer Hotel c/o 56 mit dem Online-Dienst Too good to go eine zusätzliche Möglichkeit, die über den Hotelbetrieb angebotenen Speisen zu verkaufen. Zu einem geringeren Preis, denn die Speisen sind kurz vor dem Haltbarkeitsdatum oder wurden vormittags frisch zubereitet. Am Nachmittag oder Abend gibt das Hotel die Ware dann in eigens gepackten Überraschungstüten aus, für einen Stückpreis von rund drei Euro.

Too good to go als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

Marketing-Managerin Jette Rüdiger macht aber deutlich, dass das Hotel damit kein nennenswertes Geld verdient, noch nicht einmal der Einkaufspreis kommt wieder rein. "Das kriegen Sie über Too good to go nicht hin", sagt sie. Der Benefit der Aktion liegt für Rüdiger woanders. "Wir schmeißen nicht mehr so viel Müll weg." Das Hotel ist mit dem Greensign-Label ausgezeichnet und als nachhaltiges Hotel zertifiziert worden, und die Beteiligung an Too good to go ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie.

Allerdings habe die Aktion einen Werbewert, wie sie festgestellt hat. "Wir werden hier in Chemnitz ganz anders wahrgenommen. Die Menschen merken, dass wir kein Greenwashing betreiben, sondern auch wirklich nachhaltig arbeiten." 209 Überraschungstüten konnte das c/o 56 seit Februar verkaufen.

Ein zusätzlicher Pluspunkt für Jette Rüdiger: "Wir hinterfragen unser eigenes Bestellverhalten von Ware." Das Hotel könne besser erkennen, welche Artikel oder Produkte generell gut laufen und welche eher in den Überraschungstüten landen. "Dann kaufen wir künftig weniger davon ein, bevor wir sie unter dem Einkaufspreis abgeben."

Das System von Too good to go ist einfach. Jedes Geschäft, dass Lebensmittel anbietet, kann überschüssige Ware über den Marktplatz anbieten – solange sie noch essbar und nicht abgelaufen ist. Die Menge, Ausgestaltung und Frequenz der Tüten obliegt dabei dem Anbieter. Wer sich beteiligen will, zahlt einmal jährlich 39 Euro und eine kleine Transaktionsgebühr pro verkaufte Tüte. Laut Too good to go verbleiben mehr als 70 Prozent des Tüten-Verkaufspreises bei dem Anbieter, der Rest geht an Too good to go.

Sven Schneider

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Reise vor9