Mehrheit der Arbeitnehmer will maximal acht Stunden arbeiten
Fast drei Viertel der Beschäftigten möchten täglich nicht länger als acht Stunden arbeiten. Der DGB-Index Gute Arbeit 2025 belegt, dass starre Abläufe und Arbeitsmenge das Einhalten erschweren. Besonders im Gastgewerbe und der Süßwarenindustrie warnen Gewerkschaften vor Risiken durch längere Arbeitszeiten.
iStock SpicyTruffel
Überlange Arbeitszeiten bringen laut der DGB-Befragungen höhere Risiken mit sich
Die Mehrzahl der Beschäftigten in Deutschland spricht sich klar für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal acht Stunden aus. Nach den Ergebnissen des DGB-Index Gute Arbeit 2025 wollen 72 Prozent diese Grenze nicht überschreiten, während 98 Prozent nicht länger als zehn Stunden arbeiten möchten. Dabei wünschen sich selbst viele, die häufig länger arbeiten, diese Beschränkung, wenn sie selbst entscheiden könnten.
Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität
Trotz dieses Wunsches sind nur 40 Prozent mit ihrer aktuellen Wochenarbeitszeit zufrieden. Ein deutlicher Teil der Beschäftigten fühlt sich durch starre betriebliche Strukturen und hohe Arbeitsmenge daran gehindert, kürzere Arbeitszeiten einzuhalten. Insbesondere im Gastgewerbe und der Süßwarenindustrie arbeiten viele bereits am Limit. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt, dass eine Ausweitung der Arbeitszeit zu gesundheitlichen Problemen und Fachkräftemangel führen könnte.
Gesundheitliche Folgen und Schutz durch Arbeitszeiterfassung
Überlänge birgt messbare Risiken: Beschäftigte, die mehr als acht Stunden täglich arbeiten, können schlechter abschalten, fühlen sich häufiger ausgebrannt und haben eine geringere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die Pflicht zur vollständigen Arbeitszeiterfassung wirkt hier als wichtiges Schutzinstrument. Beschäftigte mit Zeiterfassung berichten seltener von überlangen Arbeitszeiten und besseren Vereinbarkeitsmöglichkeiten.
NGG ist gegen Lockerung von Regelungen im Gastgewerbe
Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende, betont, dass Arbeitszeitregelungen notwendig sind, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und Fehlentwicklungen zu verhindern. Frank Werneke von Verdi hält an der Acht-Stunden-Regelung fest und warnt vor der Aufweichung, besonders in Branchen mit schwachem Arbeitnehmerschutz. Guido Zeitler von der NGG hebt hervor, dass gerade im Gastgewerbe die bestehenden Rechte schützen und nicht gelockert werden dürfen.
Über die Befragung
Der "DGB-Index Gute Arbeit" basiert auf einer repräsentativen telefonischen Zufallsstichprobe von rund 4.000 Beschäftigten aus unterschiedlichen Branchen, Altersgruppen und Regionen. Schwerpunkt der 2025er-Erhebung war das Thema Arbeitszeit. Die Befragung liefert Erkenntnisse über Wunsch, Realität und Risiken im Arbeitsalltag der Beschäftigten.