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27. August 2025 | 19:44 Uhr
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NGG warnt vor Abschaffung des Acht-Stunden-Tages

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt vor den Plänen der Bundesregierung, den Acht-Stunden-Tag abschaffen zu wollen. 2024 leisteten Beschäftigte in Deutschland rund 1,2 Milliarden Überstunden, davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen ist laut NGG das Gastgewerbe.

Arbeit Arbeitszeit Kalender Foto iStock SpicyTruffel

Die NGG warnt vor Abschaffung des Acht-Stunden-Tages

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In deutschen Hotels und Gaststätten leistete das Personal im vergangenen Jahr rund 21,6 Millionen Überstunden. Das hat das Pestel-Institut auf Basis einer Auswertung der Bundesagentur für Arbeit ermittelt. Die Wissenschaftler haben dabei bundesweite Durchschnittswerte von Arbeitszeiten in der Gastronomie herangezogen. Demnach waren 53 Prozent aller in Deutschland geleisteten Überstunden in Hotels, Restaurants, Gaststätten und Biergärten unbezahlt.

Regierung will die Arbeitszeit neu regeln

Deutschlands Überstundenberg dürfte demnächst noch größer werden. Grund seien Pläne der Bundesregierung, die Arbeitszeit neu zu regeln: "Schwarz-Rot will eine wöchentliche Höchstarbeitszeit und den Acht-Stunden-Tag abschaffen. Betriebe könnten von ihren Beschäftigten dann verlangen, auch zehn, elf oder in der Spitze sogar 12 Stunden und 15 Minuten pro Tag zu arbeiten", sagt Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der NGG.

NGG: Im Extremfall wäre eine 73,5-Stunden-Woche möglich

Schon jetzt betrage die maximale Arbeitszeit 48 Stunden pro Woche. In der Spitze seien sogar 60-Stunden-Wochen möglich. Schlimmer würde es, wenn die Bundesregierung jetzt tatsächlich ans Arbeitszeitgesetz Hand anlege und den 8-Stunden-Tag kippe. Dann würde nur noch das europäische Recht ein Wochen-Limit für die Arbeitszeit setzen. "Arbeitgeber könnten ihre Beschäftigten dann sogar zu 73,5-Stunden-Wochen verpflichten – nämlich zu sechs Tagen à 12 Stunden und 15 Minuten im Job. Das wäre fast das doppelte Wochen-Pensum von heute – und damit Arbeitszeit-Stretching pur", so Adjan.

"Zehn- oder Zwölf-Stunden-Tage schaffen keine Fachkräfte"

Adjan ruft die Bundesregierung zum Umdenken auf: "Noch mehr Flexibilität ist gar nicht nötig – schon heute bieten Tarifverträge ausreichend Spielräume. Zehn- oder Zwölf-Stunden-Tage schaffen keine Fachkräfte." Die richtigen Hebel sind nach Auffassung von Adjan bessere Arbeitsbedingungen, echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Qualifizierung und mehr Ausbildung. "Alles andere ist nur Flickwerk bei einer viel zu dünnen Personaldecke", so der NGG-Vize.

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